Anlässlich des zehnten Geburtstages von „Schreibkraft“ wird das erste europäische Lese-Aufenthaltsstipendium vergeben.
Im deutschen Sprachraum erscheinen jährlich ca. 12.000 neue belletristischen Titel. Da immer mehr Kommunen Kultur als Imageträger begreifen, wächst auch die Zahl der Autorenstipendien, writer-in-residence-Programme, Stadt- und Dorfschreiber. Gleichzeitig sinkt die Bereitschaft von Lesern und Leserinnen, sich auf komplexe Texte einzulassen. Die elektronischen Medien beeinflussen als Leitmedien das Rezeptionsverhalten und die kognitiven Fähigkeiten der Menschen; Auch der Literaturbetrieb richtet sich nach den außerliterarischen Kriterien des Marktes und seinen oberflächlichen Reiz-Reaktions-Schemata, wonach Bestseller, Trends, Skandale den Verkauf – und die Buchproduktion – bestimmen. Literarisch ambitionierte Projekte finden vermehrt unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Klein- und Kleinstverlagen statt. Das schreibkraft-Lesestipendium begegnet diesen Tendenzen indem es einem Leser beispielhaft die Gelegenheit zur vertieften Lektüre in einer für die Rezeption idealen Umgebung ermöglichen will. Im Hintergrund steht die Frage: Was kann Lesen noch bewirken?
Das schreibkraft-Lesestipendium ist mit 1.110 Euro dotiert. Zusätzlich wird dem schreibkraft-Stipendiaten während seines dreiwöchigen Graz-Aufenthalts eine Gästewohnung zur Verfügung gestellt. Bewerber aus dem gesamten deutschen Sprachraum schicken bis 22. September 2008 (Poststempel) eine Literaturliste mit 10 Titeln, die sie während ihres dreiwöchigen Aufenthalts in Graz lesen wollen, an: schreibkraft@mur.at, Betreff: Lesestipendium, oder per Post an: schreibkraft. Das Feuilletonmagazin. Postfach 369, 8011 Graz, Österreich.