Die Doppelpunkte wünschen ein frohes Fest

und einen guten Start in das Jahr 2012. Ab 9. Jänner 2012 sind wir wieder bereit für Informationen aus Literatur und Wissenschaft. Wer noch winterliche bzw. weihnachtliche Grüße versenden möchte, der kann hier aus unseren eCards wählen. Jede der elektronischen Postkarten liegt in zwei Varianten vor. Einmal mit dem Schriftzug „Herzliche Wintergrüße“ und ein zweites … Weiterlesen

Wie verkaufe ich meine Zeit

Brief: An den Stadtrat zur Verzögerung der Zeit (Augartenstadt)

Motto: Nicht „ist meine Zeit noch halb voll oder halb leer“, ist hier die Frage, sondern „Wem verkaufe ich meine Zeit?“

Im Arbeitsrecht steht ganz klar: Arbeitnehmer stellen ihre Arbeitskraft dem Arbeitgeber zu Verfügung. Ergo (würde der Lateiner sagen) – da ich Arbeitnehmer bin und die Arbeitskraft an mir hängt wohin ich auch gehe (z.B. in die Augarten Stadt – bestimmt der Arbeitgeber (wer das auch ist?), da ich nichts anderes bin außer Arbeitskraft, mein Leben.

Nach Hegel heißt das (und Hegel hat ja darüber sehr viel nachgedacht): was der Knecht macht, macht eigentlich der Herr.

Ich war ja auch ein Bohrwerker. (Das ist ein Arbeiter, der eine Bohrmaschine bedient.) Hätte ich so einfach meine mir entfremdete Bohrmaschine ausgeschaltet (mit der Erkenntnis die Bohrmaschine hat sich eine Ruhepause verdient), so hätte das die Kündigung bedeutet. Nicht für die Bohrmaschine natürlich. Ergo: Pausen werden einem so wie mir oder Maschinen vorgeschrieben. Arbeit und Ruhe sind für einen so wie mich oder Maschinen lebensnotwendig. Leben wird für einen so wie mich verordnet. Wenn Sie, Herr Stadtrat, zur Verzögerung der Zeit, noch an die Gewerkschaft als Interessensvertretung für einen so wie mich glauben, dann glauben Sie das alleine. Es geht um den reibungslosen Ablauf einer Maschine, aus der mehr herauskommen soll als man in sie hineinsteckt.

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AK Bibliothek Wien Jahrbuch

Das Jahrbuch 2011 ist gut und 199 inhaltsschwere Seiten lang geraten.

Im ersten Teil ist neben einem kurz und übersichtlich gestalteten Tätigkeitsbericht und einem Ausblick ein Nachruf auf Josef Vass, dem 2010 verstorbenen Leiter der Bibliothek von 1980 – 1998, zu finden.

Das Jahrbuch 2011 der AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften

Übrigens, die beiden „Fotomodelle“ führen anlässlich des 90. Geburtstages der AK Bibliothek in einem Filmchen durch die Räumlichkeiten und Angebote der Bibliothek.

Der zweite Teil blickt in mannigfacher Weise zurück:

  • Karl Stubenvoll: Die SS und der Raub der „Marxistenbibliotheken“ in der Wiener Arbeiterkammer. Neue Facetten der Bibliotheksplünderung im Jahr 1938.
    Neue Aktenfunde flossen in den Beitrag ein. Die die zentrale Rolle der SS bei der Zerstörung und Plünderung der Bibliothek im Jahre 1938 belegen.
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    KOBUK

    Kobuk versus Kronen Zeitung

    Kollateralschäden an Mensch und Tier inbegriffen

    Hans Kirchmeyr, der Autor von „Wenn die Ukraine Hunde tötet, stirbt bei uns die Wahrheit“, setzt sich in seinem Beitrag auf Kobuk1 mit der Kampagne der Kronen Zeitung für die ukrainischen Streunerhunde kritisch auseinander. Er macht dabei auf das von der Krone verwendete Foto- bzw. vom ORF ausgestrahlte Filmmaterial aufmerksam. Dieses zeigt Hunde, die teilweise unvorstellbaren, durch Menschen verursachten Qualen ausgesetzt sind. Der Haken daran: Die Aufnahmen der malträtierten Kreaturen wurden nicht in der Ukraine gemacht.

    Leider übersieht der Autor in seinem Prolog auf Kobuk das Leid der Tiere. Um so mehr zeigt er „ein Herz für Kinder“. Nachdem er diese Volte geschlagen hat, springt er von den Straßenhunden im Allgemeinen, nicht ohne ihnen zuvor das Etikette des Krankheitsüberträgers anzuheften, zu den Streunern nach Rumänien und den dort von Hunden gebissenen Menschen. Auch diese tragischen Umstände werden unter Hinweis auf eine Rüge des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte für seinen Rundumschlag vereinnahmt.

    Straßenhunde sind keine Kuscheltiere, sondern übertragen Krankheiten und sind eine ernste Bedrohung, insbesondere für Kinder. Uns Couch-Tierschützern mag diese Sicht nicht gefallen, aber viele Menschen, die täglich mit Streunern konfrontiert sind, und oft selbst “wie arme Hunde” leben, empfinden es so …

    Mit der Bemerkung „Das soll nichts entschuldigen, was mit den Tieren passiert“ macht er gegen Ende seines Vorwortes einen halbherzigen Versuch, die bisherige einseitige Stimmungsmache gegen Straßenhunde ein wenig zurechtzurücken. Man würde ihm gerne glauben, mit einem „Aber“ relativiert er seine Aussage allerdings bereits im nächsten Satz: „Aber man sollte die Umstände kennen, bevor man über andere Menschen und ganze Länder urteilt.“
    Der Prolog klingt aus und Hans Kirchmeyr hat es nun endgültig geschafft. Als Freund der Kinder und Armen hat er sich sein Platzerl in unseren Herzen gesichert. Dank seiner profunden Analyse haben wir die Umstände nun ausreichend kennengelernt und könnten zum Thema Medienkritik übergehen.

    Ein kritischer Blick auf das Medienangebot ist heute nötiger denn je und das Engagement vieler Freiwilliger auf Kobuk hilft, die Qualität des Journalismus in Österreich zu verbessern. In seiner Arbeit steht das Medienwatchblog Kobuk allerdings nicht im kritikfreien Raum. Es ist wichtig, die fälschliche Verwendung von Foto- und Filmmaterial in Zusammenhang mit der Tötung der Hunde aufzudecken. Das Leid der Tiere ist trotzdem real und muss dringend gelindert werden. Kobuk leistet nicht nur diesbezüglich keine Unterstützung, sondern konterkariert diese.

    Ein wenig Empathie hätte den angerichteten Kollataralschaden verhindern können. Lesen Sie Shakespeare, Herr Kirchmeyr:

    Der arme Käfer, den dein Fuß zertritt, fühlt körperlich ein Leiden ganz so groß, als wenn ein Riese stirbt.2

    Journalismus sollte nicht nur über eine klare Zielsetzung verfügen, sondern immer auch

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    Deutschsprachige Geschichtsblogs

    Klaus Graf (Archivar und Historiker) und Mareike König (Bibliothekarin und Historikerin) haben die Blogosphäre im Bereich der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft durchforstet. Sie nehmen in ihrem Beitrag „Entwicklungsfähige Blogosphäre – ein Blick auf deutschsprachige Geschichtsblogs“ die derzeit noch kleine und überschaubare Präsenz von HistorikerInnen in diesem Bereich unter die Lupe. Unter anderem wird in dem Beitrag auf … Weiterlesen

    Opfer der Produktion

    Sprechtext eines Arbeiterdichters

    Die Sprache ist für mich, als Arbeiter, etwas Vorgegebenes, Fertiges, steht in Büchern, zum Lesen. Selber schreiben kommt mir, in der Rolle des Arbeiters, nicht in den Sinn. Bleibt mir nur das Sprechen. Auch gegen oder über das geschriebene Wort. Das gesprochene Wort, eines Arbeiters, ohne Verstärker über Rundfunk und Fernsehanstalten, geht verloren, wird sofort vergessen, nicht wichtig genommen. Darum der Sprechtext: Mit Hilfe des geschrieben Wortes gegen das herrschende Wort, als „gegensprech Anlage“. Das einmal schon Gesprochene (im Gasthaus, „am Stammtisch“, auf die Frage: Siehst du dich als Opfer?) zum Nachlesen, Festhalten, noch einmal Gebrauchen, davon verwenden, was jeder gerade braucht.

    Ein Versuch / mich / als Opfer der Produktion / zu verallgemeinern.

    Verwunderlich, seltsam und viel / sprechen jene /die vom Sprechen leben müssen / fremd / so wie von einem anderen Stern / hört sich das für die Opfer der Produktion an / man spricht von Gewinn und Verlust / als wären Gewinn und Verlust Lebewesen / die man füttert mit Zahlen und Daten / ihr einziges Bedürfnis heißt / Kostenreduzierung.

    Ich habe auch einmal / in meiner Jugend / am Fließband / arbeiten müssen / schrecklich / aber jetzt wird alles automatisiert / sagen sie / die angelernten, hoch gebildeten, wohlerzogenen Sprachexperten und Ideologen / für die Wirtschaft.

    Das heißt übersetzt / morgen bist du weg / Kollege.

    Das Wir / ist schon längst verloren gegangen / hat sich monopolisiert / personalisiert / und installiert in Institutionen und Vereinen / nennt sich Interessenvertreter / ist Einsager der Opfer / und gab sich den Namen / Sozialpartner / schon vor einiger Zeit.

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    Bildung auf einen Blick

    OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) Bildung auf einen Blick ist eine jährlich erscheinende Sammlung mit grundlegenden Daten zu den Bildungssystemen der OECD-Länder. Der Bericht erfasst alle Aspekte der Bildungspolitik, wie zum Beispiel Abschlussquoten, Beteiligung an Weiterbildung sowie Finanzausstattung und Ressourcenverteilung in den Bildungssystemen. Bildung auf einen Blick