Lang Werner, Herzblut Beschädigte/r Erzähler/ Erzählungen,

Herzblut von Werner Lang

Lang Werner, Herzblut. Beschädigte/r Erzähler/ Erzählungen, Herausgeber: Werkkreis Literatur der Arbeitswelt Wien, ISBN 978-3-9503673-5-5. Allgemein muß vorangestellt werden, dass jeder Autor die Sprache seiner Gesellschaft übernimmt. Er kann nicht anders sprechen. Auch alles, was sich Arbeiterliteratur nennt, spricht in dieser Sprache. Es geht nicht anders, aber Arbeiterliteratur kann andere Informationen liefern. Denn, „was wir von … Weiterlesen

Mann der Arbeit aufgewacht

Vor – Lesung: Mann der Arbeit aufgewacht Anmerkungen über die Anfänge der Arbeiterliteratur mit Hilfe des Buches von Klaus –Michael Bogdal „Zwischen Alltag und Utopie“, Arbeiterliteratur als Diskurs des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus. Zur Findung eines Selbstbildes der Arbeiterklasse gibt der Bergarbeiterdichter Heinrich Kämpchen eine erste Antwort: „Wir sind keine rohe, verwilderte Schar, wir … Weiterlesen

10 Jahre TARANTEL

Drei gute Gründe um der „TARANTEL“ – Monatszeitschrift für Kultur von Unten im WERKL im Goethehof zum 10. Geburtstag zu gratulieren und gemeinsam zu feiern. Wann: Donnerstag, 7. April 2016, 19 Uhr Wo: Schüttaustraße 1, 1220 Wien 1. „HERZBLUT“ Werner Lang feiert Geburtstag und präsentiert sein neues Buch „Herzblut“. 2. „DER WIENER KREIDEKREIS“ Auch Alexander … Weiterlesen

Werner Lang: Berndgeschichten aus der Arbeitswelt

Schematische Darstellung eines Sendzimir-Walzwerkes

Werner Lang veröffentlicht mit „Berndgeschichten aus der Arbeitswelt“ eine berührende und zugleich zur Reflexion anregende Kurzgeschichte. In ihr zeichnet er auf der Grundlage eigenem Erlebens und genauer Beobachtung der Arbeitwelt die Lebenswirklichkeit der IndustriearbeiterInnen in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ein autenthischer Gegenentwurf zu der vonseiten der Politik lange Zeit verbreiteten Sichtweise auf Österreich als einer „Insel der Seeligen“.

Regionale Erzählung

(Übereinstimmungen mit Orten, Handlungen, Personen, sind rein zufällig.)

Rückblickend wird das Jahr 1974 in den Wirtschaftsberichten über Österreich allgemein als Zeit der Hochkonjunktur angeführt. Die Regierung Kreisky verkündete: „Hand aufs Herz, es ging uns noch nie so gut wie heute.“ Der Arbeiter Bernd war um diese Zeit im Stahlwerk „Schoeller-Bleckmann“ Standort Mürzzuschlag als Schnitzbinder beschäftigt. Er arbeitete erst seit kurzem in diesem Werk.

Davor arbeitete er in einer Brotfabrik bei Krieglach. Sie lag zehn Kilometer von seinem Wohnort, der Werkssiedlung Hönigsberg, entfernt. Da sein Gehalt als Bäcker zu niedrig war, um davon leben zu können, lag er den Eltern trotz Vollbeschäftigung noch auf der Tasche. Das heißt, sein Lohn reichte nicht für sein Auskommen aus. An eine eigene Wohnung war nicht zu denken. Darum bewarb er sich, nach Drängen seines Vaters, im Personalbüro bei Schoeller-Bleckmann Mürzzuschlag als Hilfsarbeiter, denn die Bezahlung war dort um ein Drittel höher, als bei seinem erlernten Beruf als Bäcker. Dazu kam noch, dass die Bäckerei mehr eine Dampffabrik war als eine Backstube. Sie bezeichnete sich selbst als Dampfbäckerei. Schon als Lehrling machte er die gleiche Arbeit wie die Gesellen, die dort beschäftigt waren, nur nicht so schnell. Es herrschte Arbeitsteilung. Jeder machte seine Schrittfolgen. Der Teigmischer war schon um drei Uhr in der Früh an seinem Kessel, um den Teig vorzubereiten. Bernd kam mit ein paar anderen Bäcker um fünf Uhr in der Früh in die Backstube, um den fertigen Teig zu klopfen und ihn in Form zu bringen. Alles andere erledigten die Maschinen. Das fertige Gebäck wurde in Zehnerpackungen an die Kaufhäuser ausgeliefert. Bernd ist in seiner Lehrzeit zu einem perfekten „Teigschläger“ geworden.

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Werner Lang: Arbeitswelten in Bild und Wort

Werner Lang ist als Autor ein Stiller im oftmals geräuschvollen Literaturbetrieb. Er kommt aus Betrieben, in denen die Geräusche von Maschinen und Werkzeugen nicht selten so laut sind, dass sie alle menschlichen Äußerungen übertönen. Er kämpft dagegen mit Worten an. Seine jahrzehntelangen Erfahrungen in der industriellen Arbeitswelt hat er zu Literatur verdichtet, die sich nicht … Weiterlesen

Zum siebzigsten Todestag von Richard Zach

Die AutorInnen der TARANTEL wollen das schmale Werk Richard Zachs dem Vergessen entreißen.

Den Beginn der Erinnerungsveranstaltungen macht Werner Lang mit Texten von Richard Zach.

Wann: 10. Jänner 2013 um 19 Uhr
Wo: Werkl im Goethehof, Schüttaustraße 1, 1220 Wien

Richard Zach 1919-1943

Richard Zach kam am 23. März 1919 in Graz als zweiter Sohn einer Arbeiterfamilie zur Welt.

Sein Vater Rupert war als Fassbinder in der Brauerei Puntigam in Graz beschäftigt. Seine Mutter Wilhelmine arbeitete neben Haushalt und Familie an den Wochenenden als Aushilfe in einem Gasthaus.

1931 musste die Familie Zach ihre enge Wohnung verlassen und in eine Kellerwohnung umziehen.
Richard Zachs Mutter starb 1932. In dem Gedicht „Aus meiner Jugend“ schildert er die neuen Wohnverhältnisse, die die Mutter, neben unermüdlichem Arbeiten, in den Tod trieben:

Dann klebte auf den Scheiben eine braune Kruste.
Die Füße ohne Körper glitten schnell vorbei.
Wir kauerten am Ofen, eingetaucht in Blei.
Bei Güssen sickerte aus Bodenfugen das Wasser.
Ein Kanalschacht lief darunter.
Da wurden wir dann wieder etwas munter,
wenn wir die vollen Eimer aus der Stube trugen.
Die Straßenköter schauten durch das Fenster zu.
Sonst ließ die fromme Mitwelt uns in Ruh`.

Nach dem Tod der Mutter wurde er von seinem Bruder getrennt und kam in die Obhut von Verwandten.

Zwischen Februar 1934 und der Okkupation Österreichs

Von 1934 bis 1938 besuchte Richard Zach die Bundeslehrerbildungsanstalt in Graz.
Die Februarereignisse 1934 waren für ihn ein einschneidendes gesellschaftspolitisches Ereignis. Über die Vernichtung der Arbeiterbewegung unterrichtet uns sein in dieser Zeit entstandenes Gedicht, „Poem“. Dessen Inhalt ist durch die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der damaligen Zeit geprägt. Es steht stellvertretend für die Niederlage der österreichischen Arbeiterbewegung.

Um diese Zeit trat Richard Zach aktiv in das politische Geschehen ein und half bei der Gründung einer Widerstandsgruppe.
Als er die Matura mit Auszeichnung bestand, war die politisch-kulturelle antifaschistische Tätigkeit der halblegalen Jugendorganisation „Jung-Freiheitsbund“ schon voll im Gang. Und Richard Zach war aktiv daran beteiligt.

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Arbeitswelt

Aus Reinhold Sturms Rede bei der Buchpräsentation: „Arbeitswelten in Bild und Wort“ von Werner Lang.

In seinem Buch „Arbeitswelten in Bild und Wort“, leiht, gibt, gestaltet Werner Lang einer sehr ungewöhnliche Dimension unseres Lebens sein Wort, dieser wollen wir mithilfe seines Buches auf der Spur bleiben.
Um es für diese verkürzte Fassung vorwegzunehmen: Er beschäftigt sich mit einem Thema, das im Kunstsystem nicht vorkommt: Das sind die Leiden der Arbeitswelt.

Werner Lang schreibt von den Leiden der Arbeitswelt.

Werner Lang Arbeitswelten
Werner Lang Arbeitswelten

Er ist jahrzehntelang Arbeiter gewesen. Er machte Schichtarbeit, bekam Schmutz-Erschwernis-Gefahrenzulage, bis er, nach seinem Arbeitsunfall, in die Frühpension gehen musste. Er hat immer schon diese Welt, in der er lebte und die er auch leidvoll erlebte, unterschiedlich beschrieben. Man kann sie als Artikel in Betriebszeitungen, und auch als Literatur, wie sie im engeren Sinne verstanden wird, in Zeitschriften und Büchern nachlesen. Die eine Dimension in seiner Literatur ist die schwere Arbeit.
Die Arbeit in den Betrieben, in denen auch Werner Lang gearbeitet hat, (Akkordsysteme usw.) hat ein Tempo, das körperlich erschöpft. (Erschwerniszulage). Ungeachtet von diesen körperlichen Anstrengungen gibt es Gefahren am Arbeitsplatz, die nicht im alltäglichen Leben vorkommen, aber jeder, der in diesem Gefahrenbereich in den Betrieben arbeitet, ist diesem auch gleichzeitig ausgesetzt. (Gefahrenzulage). Durch die Schichtarbeit lässt die Konzentration nach und man wird schlampert. Früher hat man auch noch, um sich die Arbeit scheinbar zu erleichtern, dabei gesoffen usw.
Das ist heute nicht mehr so. Die Arbeitswelt hat sich massiv verändert. Diese Veränderungen erlebte Werner Lang in seiner Zeit als Arbeiter hautnah.

Es gibt ja auch ein massives körperliches Leid, das nicht artikulationsfähig ist. Man liest es nicht in der Zeitung. Man sieht keinen Film darüber. Es kommt auch nicht in der Literatur vor. Auch in der heutigen, rar gewordenen, Arbeiterliteratur kommt in wesentlichen, wenn man z. B. die Zeitschrift „Literatur der Arbeitswelt“ durchliest, das Arbeitsleid als Leid nicht vor. Sie schreiben alle über die Arbeit, aber sie schreiben eigentlich nicht über das Leid, weil das so unangenehm ist.

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Arbeitswelten in Bild und Wort – Finissage

Mit der Präsentation des Buches „Arbeitswelten in Wort und Bild“ wurde die gleichnamige Ausstellung am 9. Mai eröffnet. Die Finissage am 25. Mai bietet die Möglichkeit, sich mit den Schriften und Bildern von Werner Lang auseinanderzusetzen, unter anderem im Rahmen einer Diskussion mit Reinhold Sturm und Werner Lang. Einleitend liest Reinhold Sturm kurze Ausschnitte aus … Weiterlesen