RAPHAEL VOGT – DIE TIEFE DES BECKENS – Teil 2

Textdiskussion im Duftenden Doppelpunkt „Die Tiefe des Beckens“ wird vierzehntägig, in zehn Teilen, jeweils am Mittwoch hier im Blog erscheinen. Wie tief ist ein Becken, … ab wann trägt das Eis? Und: Was bin ich bereit zu riskieren? – Ein Bademeister wirft Blicke in die Tiefe und weit über den Beckenrand … hinaus.“ Wir wünschen … Weiterlesen

RAPHAEL VOGT – DIE TIEFE DES BECKENS

Textdiskussion im Duftenden Doppelpunkt Raphael Vogt, einer der Teilnehmer des von uns 2006/2007 ausgeschriebenen Literaturpreises „Der Duft des Doppelpunktes“ zum Thema Literatur der Arbeitswelt, legt mit „Die Tiefe des Beckens – Fragmente einer Novelle“ die „Bruchstücke“ einer umfangreicheren literarischen Arbeit vor. „Die Tiefe des Beckens“ wird vierzehntägig, in zehn Teilen, jeweils am Mittwoch hier im … Weiterlesen

Begegnung in Reichenberg

Grandpa meets Dr. K.

88 Jahre nach seinem Ableben von seiner Enkeltochter geschrieben.

© Margarete Steger

Am Jeschken bei Reichenberg

Der Berg hatte einen Wolkenkragen angelegt. Zwei Maenner gingen den Weg zum Gipfel, in Richtung Jeschkenbaude. Feuchter Schotter knirschte und quietschte. Der moosige Duft floss in Nase und Mund. Die Nadelbaeume dufteten wie sie nur im Oktober duften, wenn alle Oberflaechen feucht und nass sind. Zwei geroetete Nasen tropften. Herrentaschentuecher fingen Herrennasentropfen. Ließ der eine Herr seine Nasentrompete geraeuschvoll ertoenen, so versuchte der andere dezent und leise die herbstlich rot gefaerbte Gesichtsoeffnung einzusetzen.
Es fielen nur wenige Worte.
„Bleiben Sie doch besser knapp hinter mir, Herr Doktor!“ Weil es in Reichenberg geschah, wurde geogt. Max sagte zu Dr. K.: „Bleiben Sie og besser knapp hinter mir, Herr Doktor.“ Aus dem doch wurde das og.
Der Angesprochene schmunzelte insgeheim ueber die Sprache der Grenzbewohner hier im Norden Boehmens.
„Herr Oberbuchhalter, Sie kennen den Berg doch genau?“
Max wehrte sich gegen die Anrede, die auf seinen Beruf hin deutete. „Verehrter Herr Doktor! Darf ich Sie bitten, mich bei meinem Namen zu rufen. Mein Name ist …“, er blieb stehen und drehte sich um.
Dr. K. hatte nicht alles verstanden. Die dumpfe Herbstluft hatte die Haelfte verschluckt.
„Gut, ich werde Sie nicht mehr Herr Oberbuchhalter nennen, obwohl Sie einer sind, oder etwa nicht? Nun sagen Sie mir Ihren Namen. Wenn ich bitten darf, Ihren richtigen. Bitte sagen Sie nicht ‚Man nennt mich’. Wie man Sie nennt, das habe ich ja schon gehoert.“
Max schluckte und sagte: „Gehen wir doch weiter. Ich werde neben Ihnen gehen. Der Weg ist hier breit genug. Sie koennen mich so auch besser verstehen.“

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Literarische Texte zum Thema „Schauen“ gesucht

WAS? Das Team von ART.Welten sucht literarische Texte (5.000 bis 20.000 Zeichen) von jungen AutorInnen (18 bis 28 Jahre) zum Thema „SCHAUEN“. WER, WIE, WOZU … WAS? In der Folge wird vom ART.Welten-Vorstand eine Vorauswahl der fünf besten Texte getroffen. Die AutorInnen werden zu einer öffentlichen Lesung ins Literaturhaus Wien (Oktober 2008) eingeladen. Dort wird … Weiterlesen

Wo ist die deutsprachige Lyrik des neuen Jahrhunderts?

Diese Frage stellt sich Franz Krämer in seinem neuesten Beitrag, stellt interessante Bezüge zu LiedermacherInnen, Cafes und Kaufhäusern her – und macht so neugierig auf das angeblich verstaubte Thema Lyrik. Es wird oft bedauert, daß es kaum mehr Lyriker von Rang gibt, daß die Lyrik keinen Markt mehr besitzt, daß es beinahe unmöglich ist für … Weiterlesen

Weihnachtsfrieden… – Peter Hofberger

Eine satirische Betrachtung des Heiligen Abends Da draußen vom Walde, da komm’ ich her Und muss euch sagen, es weihnachtet sehr. All überall, auf den Tannenspitzen Seh ich elektrische Lichtlein blitzen. Der Papa schmeißt auch schon die Nerven weg Siebentausend Autos, man kommt nicht vom Fleck. Bald ist es soweit, er zetert und flucht Dieweil … Weiterlesen

Kommunikation ersetzt Gespräch

Ein Essay von Anke Singer, dass sich mit dem Thema Amoklauf auseinandersetzt.

Junge Seelen zerschellen an Klagemauern, schießen sich
verzweifelt aus quälender Bedeutungslosigkeit – ein paar
Tage lang – leben sie nach in Schlagzeilen öffentlichen
Bewusstseins. Täter ist Opfer und Opfer waren Täter.
Innen schreit Schmerz, die Trauer knüpft eine zarte
Verbindung in Betroffenheit. Kerzenlicht in sonst leeren
Kirchen – aber dann? Unter der Decke, nachts im Traum
fragt Gewissen nach Sinn. Wie konnte das geschehen?
Wieder einsam, jeder für sich allein – der Alltag begräbt
junges Leben, unerfüllt – gescheitert an zu vielen Realitäten.

Die Zivilisation wirft schwarze Schatten, Wirklichkeit
versinkt sprachlos in Banalität. Zarte Kindheit
träumt vom Besonderen, erhofft und wünscht sich pralles,
buntes Leben. Jugendlicher Überschwang schluckt
alltäglich grauen Einheitsbrei gewürzt mit gelangweilter
Achtlosigkeit. Kein Koch erklärt, welche Zutat förderlich,
welche giftig ist, gerührt ergibt es fade Erträglichkeit.

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