Wannseekonferenz

Im Juli 1941 forderte Reichsmarschall Hermann Göring von Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamtes einen „Gesamtentwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage“.

Heydrich lud am 20. Jänner 1942 zu einem „Arbeitsfrühstück“ in eine Villa am Wannsee. Fünfzehn Männer aus Ministerien, der NSDAP und der SS diskutierten die Deportation der Juden und JüdInnen Europas bzw. deren Ermordung in Osteuropa. Protokollführer der streng geheimen Konferenz war Adolf Eichmann, Judenreferent im Reichssicherheitshauptamt.

„In großen Arbeitskolonnen […] werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird […] entsprechend behandelt werden müssen […]“

[Quelle: Das Protokoll der Wannsee-Konferenz, 20. Januar 1942, S. 7/8]

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AK Bibliothek Wien Jahrbuch

Das Jahrbuch 2011 ist gut und 199 inhaltsschwere Seiten lang geraten.

Im ersten Teil ist neben einem kurz und übersichtlich gestalteten Tätigkeitsbericht und einem Ausblick ein Nachruf auf Josef Vass, dem 2010 verstorbenen Leiter der Bibliothek von 1980 – 1998, zu finden.

Das Jahrbuch 2011 der AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften

Übrigens, die beiden „Fotomodelle“ führen anlässlich des 90. Geburtstages der AK Bibliothek in einem Filmchen durch die Räumlichkeiten und Angebote der Bibliothek.

Der zweite Teil blickt in mannigfacher Weise zurück:

  • Karl Stubenvoll: Die SS und der Raub der „Marxistenbibliotheken“ in der Wiener Arbeiterkammer. Neue Facetten der Bibliotheksplünderung im Jahr 1938.
    Neue Aktenfunde flossen in den Beitrag ein. Die die zentrale Rolle der SS bei der Zerstörung und Plünderung der Bibliothek im Jahre 1938 belegen.
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    KOBUK

    Kobuk versus Kronen Zeitung

    Kollateralschäden an Mensch und Tier inbegriffen

    Hans Kirchmeyr, der Autor von „Wenn die Ukraine Hunde tötet, stirbt bei uns die Wahrheit“, setzt sich in seinem Beitrag auf Kobuk1 mit der Kampagne der Kronen Zeitung für die ukrainischen Streunerhunde kritisch auseinander. Er macht dabei auf das von der Krone verwendete Foto- bzw. vom ORF ausgestrahlte Filmmaterial aufmerksam. Dieses zeigt Hunde, die teilweise unvorstellbaren, durch Menschen verursachten Qualen ausgesetzt sind. Der Haken daran: Die Aufnahmen der malträtierten Kreaturen wurden nicht in der Ukraine gemacht.

    Leider übersieht der Autor in seinem Prolog auf Kobuk das Leid der Tiere. Um so mehr zeigt er „ein Herz für Kinder“. Nachdem er diese Volte geschlagen hat, springt er von den Straßenhunden im Allgemeinen, nicht ohne ihnen zuvor das Etikette des Krankheitsüberträgers anzuheften, zu den Streunern nach Rumänien und den dort von Hunden gebissenen Menschen. Auch diese tragischen Umstände werden unter Hinweis auf eine Rüge des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte für seinen Rundumschlag vereinnahmt.

    Straßenhunde sind keine Kuscheltiere, sondern übertragen Krankheiten und sind eine ernste Bedrohung, insbesondere für Kinder. Uns Couch-Tierschützern mag diese Sicht nicht gefallen, aber viele Menschen, die täglich mit Streunern konfrontiert sind, und oft selbst “wie arme Hunde” leben, empfinden es so …

    Mit der Bemerkung „Das soll nichts entschuldigen, was mit den Tieren passiert“ macht er gegen Ende seines Vorwortes einen halbherzigen Versuch, die bisherige einseitige Stimmungsmache gegen Straßenhunde ein wenig zurechtzurücken. Man würde ihm gerne glauben, mit einem „Aber“ relativiert er seine Aussage allerdings bereits im nächsten Satz: „Aber man sollte die Umstände kennen, bevor man über andere Menschen und ganze Länder urteilt.“
    Der Prolog klingt aus und Hans Kirchmeyr hat es nun endgültig geschafft. Als Freund der Kinder und Armen hat er sich sein Platzerl in unseren Herzen gesichert. Dank seiner profunden Analyse haben wir die Umstände nun ausreichend kennengelernt und könnten zum Thema Medienkritik übergehen.

    Ein kritischer Blick auf das Medienangebot ist heute nötiger denn je und das Engagement vieler Freiwilliger auf Kobuk hilft, die Qualität des Journalismus in Österreich zu verbessern. In seiner Arbeit steht das Medienwatchblog Kobuk allerdings nicht im kritikfreien Raum. Es ist wichtig, die fälschliche Verwendung von Foto- und Filmmaterial in Zusammenhang mit der Tötung der Hunde aufzudecken. Das Leid der Tiere ist trotzdem real und muss dringend gelindert werden. Kobuk leistet nicht nur diesbezüglich keine Unterstützung, sondern konterkariert diese.

    Ein wenig Empathie hätte den angerichteten Kollataralschaden verhindern können. Lesen Sie Shakespeare, Herr Kirchmeyr:

    Der arme Käfer, den dein Fuß zertritt, fühlt körperlich ein Leiden ganz so groß, als wenn ein Riese stirbt.2

    Journalismus sollte nicht nur über eine klare Zielsetzung verfügen, sondern immer auch

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    Deutschsprachige Geschichtsblogs

    Klaus Graf (Archivar und Historiker) und Mareike König (Bibliothekarin und Historikerin) haben die Blogosphäre im Bereich der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft durchforstet. Sie nehmen in ihrem Beitrag „Entwicklungsfähige Blogosphäre – ein Blick auf deutschsprachige Geschichtsblogs“ die derzeit noch kleine und überschaubare Präsenz von HistorikerInnen in diesem Bereich unter die Lupe. Unter anderem wird in dem Beitrag auf … Weiterlesen

    ARIADNE

    Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte

    Die aktuelle Ausgabe der Ariadne : Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel setzt sich mit dem Thema „Gedenken und Erinnern : Perspektiven der Aufarbeitung des Nationalsozialismus“ (Nr. 59) auseinander.

    Die Vorstellung einer homogenen Kategorie ›Frau‹, der vorschnell das Etikett des Unpolitischen angeheftet wurde, verstellte lange Zeit den Blick auf die komplexe Verstrickung und Mittäterinnenschaft von Frauen in die Verbrechen des Nationalsozialismus. Sie behinderte aber auch lange eine angemessene Würdigung der weiblichen Opfer der nationalsozialistischen Politik.

    Folgende Beiträge finden Sie in „Gedenken und Erinnern. Perspektiven der Aufarbeitung des Nationalsozialismus“

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    BESA – eine Frage der Ehre

    Wie muslimische Albaner Juden retteten

    Die Ausstellung zeigt zwölf Porträts und erzählt die dazugehörigen Geschichten von albanischen Muslimen und Musliminnen, die Juden und Jüdinnen während der Shoah gerettet haben.

    Die Fotos stammen vom amerikanischen Fotografen Norman Gershman.

    Kuratiert wird die Ausstellung von Yad Vashem.

    Aussstellungsdauer: bis 19. Januar 2012
    Ausstellungsort: Theater Nestroyhof-Hamakom, Nestroyplatz 1, 1020 Wien
    Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 11.00 bis 18.00 Uhr und bei den Theateraufführungen am Abend und am Wochenende. EINTRITT FREI

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    AUF DEN SPUREN EINES FOTOS

    Die Ausstellung zeigt 10 Lebensgeschichten, jüdischer Kinder aus verschiedenen europäischen Ländern. Eines davon ist Alisa Tennenbaum aus Wien, die das Glück hatte, durch den „Kindertransport“ mit dem letzten Zug im August 1939 nach England zu entkommen.

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    „Der Prozess – Adolf Eichmann vor Gericht“

    Ausstellung im Justizpalast in Wien Er war einer der Cheforganisatoren des Holocaust: Adolf Eichmann war als SS-Obersturmbannführer Leiter des „Judenreferates“ im Reichssicherheitshauptamt und für die Deportation und Ermordung von rund 6 Millionen Menschen mitverantwortlich. 1960 wurde er von israelischen Agenten in Argentinien entführt und nach Israel gebracht. Der Prozeß endete am 15. Dezember 1961 mit … Weiterlesen