Alice Rühle-Gerstel
Ermutigend, daß es dem Aviva-Verlag wieder gelungen ist, das literarische Juwel einer Autorin vor dem Vergessen zu bewahren. Mit Alice Rühle-Gerstels „Der Umbruch oder Hanna und die Freiheit“ haben die Verlagsfrauen ein zeitgeschichtlich wichtiges Werk aus der Versenkung gehoben und nebenbei dazu beigetragen, sich nach der Lektüre weiter auf die Spurensuche nach der sozial und politische engagierten Autorin (1894 – 1943) zu machen.
Wie eine harmlose Aufzählung scheinen Alice Rühle-Gerstels Worte über ihren Roman „Der Umbruch oder Hanna und die Freiheit“: „In einem Brief an Eva Schumann charakterisiert Alice ihr Buch folgendermaßen: ‚Mein Buch ist ein Roman, ein bisschen autobiographisch, das Leben in der Prager Emigration, vermischt mit einer Liebesgeschichte und der Abwendung der Heldin von der kommunist. Partei“’, zitiert Marta Marková im Nachwort des im Aviva-Verlag neu herausgegebnen Buches die AutorIn. Aber das scheinbar Harmlose täuscht. Und wer meint, EmigrantInnen“geschichten“ aus den 1930-Jahren seien ein alter Hut, und Liebesgeschichten seien prinzipiell kitschig, wird bei die Lektüre des Buches diese Haltung überdenken.