Bestenlisten

SWR-Bestenliste – 34 Literaturkritiker und -kritikerinnen nennen monatlich – in freier Auswahl – vier Buch-Neuerscheinungen, denen sie „möglichst viele Leser und Leserinnen“ wünschen, und geben ihnen Punkte. ORF-Bestenliste – LiteraturkritikerInnen und BuchhändlerInnen erstellen monatlich eine Liste mit jeweils zehn empfehlenswerten Buch-Novitäten.

Essen verbindet

Wie sieht es eigentlich aus hinter privaten Küchen- und Esszimmer Türen? Werden Messer gewetzt? Gläser geworfen? Wir der kulinarische Familien-Aufstand geprobt? Und wie ist das mit den Pommes Frites und dem frischen Gemüse? Warum halten sich „alte“ und vermeintlich ungesundes Essensverhaltensweisen, obwohl wir ständig mit neuen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen konfrontiert werden.
Der Soziologe Jean-Claude Kaufmann und sein Team blicken in dieser Untersuchung in Kochtöpfe und auf (Familien-)Tische und führt die LeserInnen „mitten in die Komplexität der kulinarischen Alchimie hinein“.

Schon im ersten Kapitel (1. Teil „Die Nahrungsmittel: von der Ordnung zur Unordnung“) wird die LeserInnenschaft mit diversen „kleinen Arrangements“ konfrontiert, mit denen wir uns täglich kulinarisch in die Tasche lügen bzw. versuchen, alte Essgewohnheiten aufrechtzuerhalten.

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„REZENSIONEN ONLINE“

Der Datenpool von „Rezensionen online“ wurde erweitert. In den letzten Tagen sind mehr als 500 Datensätze der „buch- und medieninformationstage 2006“ des Südtiroler Amts für Bibliotheken und Lesen eingespielt worden. Es sind damit nun bereits die Besprechungen von 16 Zeitschriften bzw. Institutionen zugänglich. Siehe Rezensionen – Partner.

Und sie ist doch flach …

Und es gibt sie doch, zumindest einige wenige: Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die am laufenden Band schreiben und veröffentlichen und schreiben und veröffentlichen, ohne dass die von ihnen entwickelten Charaktere und Plots an Überraschung und Frische verlieren.

Einer von ihnen ist der Brite Terry Pratchett. Er scheint eine nie versiegende Quelle absurder, wahnwitziger, schräger Ideen zu sein – und das ist als Warnung zu verstehen: einmal einen Pratchett Scheibenwelt-Roman gelesen, immer einen Pratchett-Scheibenwelt-Roman lesen.

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Nostalgiefrei

Leise und abseits des überstrapazierten Kriegsende-Republik-Staatsvertrag-und-EU-Beitritt-Gedenkgedröhne 2005 schrieb ein Bezirk sein Buch. Runter vom elfenbeinernen „Geschichte“-Türmchen mit Zahlen und Fakten. Rein in Erinnerungen jener, die einen wichtigen Abschnitt der jüngeren österreichischen Geschichte selbst erlebt haben. Raus mit einem Buch, dessen Inhalt persönliche Erlebnisse von BewohnerInnen des dritten Bezirks in der Zeit zwischen 1933 und 1955 … Weiterlesen

Die bunten Hunde sind da – eine Rezension

Liebe Besucherinnen! Liebe Besucher! Geruch von Papier und Druckerschwärze ist für unsereins sehr ungewöhnlich. Am Computer für eine Blog-Rubrik schreiben im Grunde auch … Aber was tut Hündin nicht alles, wenn sie in einem, fast möchte ich sagen literaturbesessenen, Haushalt lebt. („Aber was tut eine Zweibeinerin nicht alles, wenn sie mit zwei, fast möchte ich … Weiterlesen

Jenseits von Käpt’n Iglo

Wer bei Fisch nur an die panierten Undinger aus der Tiefkühlabteilung oder die armen GesellInnen (schließlich heißt es ja auch DIE Scholle) in der Konservendose denkt, der/dem kann mit dem „FischPoem“ die nötige Abhilfe geboten werden … … auch wenn sie/er (noch) nicht einen Karpfen von einer Haifischflosse unterscheiden kann. Da frönen also zum Beispiel … Weiterlesen

Von Muggiduks und Unordnung

Kinderbücher schreiben – klingt einfacher als es ist. Kinderbücher rezensieren – vielleicht nicht ganz sooo schwierig, vor allem, wenn sich dieses Mal ein paar HelferInnen, sprich VertreterInnen der erforderlichen Zielgruppe, zur Verfügung gestellt haben.

Die Suche nach der „Zielgruppe“ war mit einigen Hindernissen verbunden – zugegeben. Die Möglichkeiten, sich Ende August ein paar (eben zielgruppenspezifische, also im vorliegenden Fall zwischen vier und sieben Jahren alte) Kinder von Bekannten „auszuborgen“ ist eine sooo simple Angelegenheit nicht: „Wir sind zur Zeit auf Urlaub, bitte hinterlassen Sie …“, „Keine Lust!“, „Viel zu schön draußen, um Bücher zu lesen.“ (?), „Für die Jasmin ist das nix.“, „Die müssen in der Schule eh immer so viel lesen, da sollen sie in den Ferien wirklich eine Pause machen.“ Schließlich haben sich dann doch drei youngsters meiner erbarmt (ob sie bestochen wurden, konnte ich nicht eruieren. Aber schlussendlich hatten wir eine Riesengaudi beim (Vor-)Lesen, und ich wage zu behaupten, dass eventuelle elterliche Bestechungseisbecher, Bestechungszuckerl oder Bestechungskinobesuche danach völlig uninteressant waren). Die Jury: Liane, 4, Joachim, 6 3/4 und Andrea 7,2 Jahre alt. „Bearbeitet“ wurden: „Die kleine Schlamperhexe/Omas alte Schuhe“, zwei Geschichten in einem Band und „Muggiduk“ – alle von Marie Luise Moosbach, die sowohl die Texte als auch die Bilder gestaltet hat.

Die drei stürzen sich gleich auf die Schlamperhexe. „Lustig“, gluckst Liane, und der Rest der Jury findet es sehr amüsant, dass die kleine Schlamperhexe ihrem Namen alle Ehre macht, wenn sie den langgesuchten Putzlappen im Suppentopf oder einen Schuh in der Kaffekanne findet. Schließlich macht sich die Hexe auf in die Stadt, bringt dort den Straßenverkehr gehörig durcheinander, wird von der Polizei gesucht und schließlich von einem Jungen namens Peter mittels Schokokuchen in dessen Haus gelockt. Soweit wird die Geschichte von der dreiköpfigen Jury akzeptiert. Unverständnis tritt dann bei Andrea und Jochen hinsichtlich des Umstandes auf, dass die kleine Schlamperhexe am Schluss nicht mehr zaubern kann und bei den „faden Kindern“ (O-Ton Joachim) bleibt. Andrea findet den Peter schlichtweg „deppert“. Dass die Schlamperhexe-Geschichte in Reimen geschrieben ist, gefällt Andrea und Liane, Joachim meckert etwas von „Pippikram“.

Alles andere als fad und deppert erscheint ihnen der Sepperl aus der zweiten Geschichte – „Omas alte Schuhe“. Der kann mir nichts dir nichts Berge und Hausmauern hochklettern und rettet ganz nebenbei eine Prinzessin. Und sieht genauso aus „wie der Peter“ (Andrea), zumindest auf dem letzten Bild, wo die Großmutter und Sepperl beim Frühstückstisch sitzen und Sepperl von seinem Traum erzählt. Also, gemeinsames Zurückblättern – tatsächlich: rote Hose, blauer Pullover, gelbe Haare – wir sind irritiert. „Aber da hat er ja eine braune Hose an!“ entdeckt Andrea beim Wieder-Vorwärts-Blättern – wir sind noch irritierter. Es entspinnt sich eine Diskussion, ob das nun derselbe Junge ist oder nicht. Es wird hin- und hergeblättert, und hin und her, und hin und her, inklusive Bemerkungen über die Bilder. „Die bei der zweiten Geschichte sind viel schöner“ (Joachim). „Ich find die Schlamperhexe netter.“ (Andrea) „So zeichnen kann ich auch.“(Joachim) „Rotkäppchen!“ (Liane). „Lustig, dass das mit der Prinzessin nur ein Traum war.“ (Andrea).

Resultat: Zwei nette Geschichten, die bei aufgeweckten ZielgruppenvertreterInnen zu angeregtesten Gesprächen führen können.

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