oder „Die Roma kommen“
Die Titelseite der aktuellen „Weltwoche“ vor Augen, blicken Sie in den Lauf einer Pistole. Eine Pistole, die ein kleiner Roma-Bub auf Sie richtet. Das Foto wurde von Livio Mancini 2008 auf einer Mülldeponie im Kosovo „geschossen“. Der Titel des dazugehörigen Artikels in der „Weltwoche“: „Die Roma kommen: Raubzüge durch die Schweiz. Familienbetriebe des Verbrechens“.
Das Zusammenspiel von Text und Bild suggeriert, dass alle Roma bzw. „Zigeuner“ und „Zigeunerinnen“ kriminell und asozial sind. Die Reaktionen auf dieses krude Machwerk ließen nicht lange auf sich warten: Gegen die Verantwortlichen der „Weltwoche“ wurde in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland Strafanzeige erstattet. Es ist zu hoffen, dass die Gerichte rasch und unmissverständlich reagieren werden.
Die Titelstory der „Weltwoche“ ist ein Beispiel dafür, wie einfach es für rechtspopulistische Parteien und ihnen nahestehende Medien immer noch ist, aus den Problemen von und mit Minderheiten politisches Kapital zu schlagen. Mit einem Mischmasch aus einer ordentlichen Portion Rassismus und einigen Fakten kann auch noch 2012 ein schöner Batzen politischen Kleingeldes eingefahren werden.
Ausführliche Infos über die Geschichte und Gegenwart der Roma, Sinti und ZigeunerInnen, Sie lesen richtig, nicht alle „Fahrenden“ verstehen sich als Roma oder Sinti, einige von ihnen bezeichnen sich selbst stolz als Zigeuner, finden Sie im „Duftenden Doppelpunkt“ in den Beiträgen „Roma“ und „Roma und Sinti oder doch ausnahmsweise Zigeuner’“?“.