Kobuk versus Kronen Zeitung
Kollateralschäden an Mensch und Tier inbegriffen
Hans Kirchmeyr, der Autor von „Wenn die Ukraine Hunde tötet, stirbt bei uns die Wahrheit“, setzt sich in seinem Beitrag auf Kobuk1 mit der Kampagne der Kronen Zeitung für die ukrainischen Streunerhunde kritisch auseinander. Er macht dabei auf das von der Krone verwendete Foto- bzw. vom ORF ausgestrahlte Filmmaterial aufmerksam. Dieses zeigt Hunde, die teilweise unvorstellbaren, durch Menschen verursachten Qualen ausgesetzt sind. Der Haken daran: Die Aufnahmen der malträtierten Kreaturen wurden nicht in der Ukraine gemacht.
Leider übersieht der Autor in seinem Prolog auf Kobuk das Leid der Tiere. Um so mehr zeigt er „ein Herz für Kinder“. Nachdem er diese Volte geschlagen hat, springt er von den Straßenhunden im Allgemeinen, nicht ohne ihnen zuvor das Etikette des Krankheitsüberträgers anzuheften, zu den Streunern nach Rumänien und den dort von Hunden gebissenen Menschen. Auch diese tragischen Umstände werden unter Hinweis auf eine Rüge des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte für seinen Rundumschlag vereinnahmt.
Straßenhunde sind keine Kuscheltiere, sondern übertragen Krankheiten und sind eine ernste Bedrohung, insbesondere für Kinder. Uns Couch-Tierschützern mag diese Sicht nicht gefallen, aber viele Menschen, die täglich mit Streunern konfrontiert sind, und oft selbst “wie arme Hunde” leben, empfinden es so …
Mit der Bemerkung „Das soll nichts entschuldigen, was mit den Tieren passiert“ macht er gegen Ende seines Vorwortes einen halbherzigen Versuch, die bisherige einseitige Stimmungsmache gegen Straßenhunde ein wenig zurechtzurücken. Man würde ihm gerne glauben, mit einem „Aber“ relativiert er seine Aussage allerdings bereits im nächsten Satz: „Aber man sollte die Umstände kennen, bevor man über andere Menschen und ganze Länder urteilt.“
Der Prolog klingt aus und Hans Kirchmeyr hat es nun endgültig geschafft. Als Freund der Kinder und Armen hat er sich sein Platzerl in unseren Herzen gesichert. Dank seiner profunden Analyse haben wir die Umstände nun ausreichend kennengelernt und könnten zum Thema Medienkritik übergehen.
Ein kritischer Blick auf das Medienangebot ist heute nötiger denn je und das Engagement vieler Freiwilliger auf Kobuk hilft, die Qualität des Journalismus in Österreich zu verbessern. In seiner Arbeit steht das Medienwatchblog Kobuk allerdings nicht im kritikfreien Raum. Es ist wichtig, die fälschliche Verwendung von Foto- und Filmmaterial in Zusammenhang mit der Tötung der Hunde aufzudecken. Das Leid der Tiere ist trotzdem real und muss dringend gelindert werden. Kobuk leistet nicht nur diesbezüglich keine Unterstützung, sondern konterkariert diese.
Ein wenig Empathie hätte den angerichteten Kollataralschaden verhindern können. Lesen Sie Shakespeare, Herr Kirchmeyr:
Der arme Käfer, den dein Fuß zertritt, fühlt körperlich ein Leiden ganz so groß, als wenn ein Riese stirbt.2
Journalismus sollte nicht nur über eine klare Zielsetzung verfügen, sondern immer auch