Würdevolles Sterben als Pflicht

Als Petra Thorbrietz’ Mann János Pásztory an einer seltenen Krebsform erkrankt, ist dies ein Abschiednehmen, das drei Monate dauern und von einem Einsatz für würdevolles Sterben geprägt sein wird. „Leben bis zum Schluss. Abschiednehmen und würdevolles Sterben – eine persönliche Streitschrift“ so der Titel des Buches, in der die Autorin und Wissenschaftsjournalistin Abschied nimmt von … Weiterlesen

Jene Dinge

TIROLER GEGENWARTSLITERATUR 1071

In guten Verwandtschaften gibt es zwischen den Mitgliedern meist eine Höflichkeitslücke, in welche jene Geschichten eingepflanzt sind, über die man nicht spricht. „“Jene Dinge“ ans Tageslicht zu karren, die über Jahrzehnte im Dunkeln gehalten worden sind, ist für einen Erzähler eine Eselsaufgabe.

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Mutige Umbrüche ins Ungewisse

Alice Rühle-Gerstel

Ermutigend, daß es dem Aviva-Verlag wieder gelungen ist, das literarische Juwel einer Autorin vor dem Vergessen zu bewahren. Mit Alice Rühle-Gerstels „Der Umbruch oder Hanna und die Freiheit“ haben die Verlagsfrauen ein zeitgeschichtlich wichtiges Werk aus der Versenkung gehoben und nebenbei dazu beigetragen, sich nach der Lektüre weiter auf die Spurensuche nach der sozial und politische engagierten Autorin (1894 – 1943) zu machen.

Wie eine harmlose Aufzählung scheinen Alice Rühle-Gerstels Worte über ihren Roman „Der Umbruch oder Hanna und die Freiheit“: „In einem Brief an Eva Schumann charakterisiert Alice ihr Buch folgendermaßen: ‚Mein Buch ist ein Roman, ein bisschen autobiographisch, das Leben in der Prager Emigration, vermischt mit einer Liebesgeschichte und der Abwendung der Heldin von der kommunist. Partei“’, zitiert Marta Marková im Nachwort des im Aviva-Verlag neu herausgegebnen Buches die AutorIn. Aber das scheinbar Harmlose täuscht. Und wer meint, EmigrantInnen“geschichten“ aus den 1930-Jahren seien ein alter Hut, und Liebesgeschichten seien prinzipiell kitschig, wird bei die Lektüre des Buches diese Haltung überdenken.

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Ihr Mann und der Fremde

Rezension: Manfred Rumpl – Ihr Mann und der Fremde

Ein um seine kürzlich verstorbene Ehefrau trauernder Protagonist namens Zett sitzt alleine in seinem großen Haus. Valery ist bei einem Sturz aus dem Fenster eines Stundenhotels ums Leben gekommen. Zett findet ein paar Wochen nach ihrem Tod zufällig ihr Tagebuch, und beginnt es zu lesen …

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Verbrennen oder verrosten

„Das bekomme ich schon hin.“ „Das geht sich sicher aus.“ Durchhalten und Zuversicht außen, Glosen und Brennen innen. Wie es Frauen gelingen kann, bei ihrem Tun nicht zu verglühen, zeigen zwei Bücher zum Thema „Burn-out“. Von Petra Öllinger

„Es ist besser zu verbrennen als zu verrosten“, singt Neil Young in „Into the Blue“. Für RockhaudegInnen mag diese Erkenntnis eventuell angehen. Für die meisten „normalsterblichen“ Frauen ist rosten sowieso nicht drin. Die Gründe, warum viele von ihnen ver- bzw. ausbrennen, sind auch nicht unbedingt rocksongstartauglich: Höchstleistung im Beruf, in der Kinderbetreuung, im Haushalt, in der NachbarInnenschaftshilfe, in der Angehörigenbetreuung, im Einsatz für den Umweltschutz …

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Rainfarn bei naseboz

Es lässt sich gut werben und verdienen mit dem Konterfei der Äbtissin Hildegard von Bingen. Da verkaufen sich Energiesuppen, Dinkelkissen, Bücher & Co. fast von selbst. Dem umfassenden Heilwissen und dem komplexen Kontext, in den dieses Wissen gebettet war, werden aber nicht alle Verkaufsschlager gerecht. Mehr als gerecht wird allerdings das 634-seitige, im Otto Müller … Weiterlesen

Spirituelles Gehen und doofe Hündchen

Spazierengehen? Einfach so? Kein Joggen, kein Nordic-Walking, kein Drängeln? Nicht direkt von A nach B? Sondern an X und Y abzweigen, an D und H vorbeiflanieren – langsam und gemütlich. Verdächtig ist, wer sich die Zeit und die Freiheit nimmt, nicht vom Start zum Ziel zu rasen – und sich beim Schlendern unter anderem von einem Hund neue Einsichten in den Alltag zeigen läßt.

HundebesitzerInnen macht der Titel neugierig, also wird gleich einmal jener Teil des Buches aufgeschlagen, wo die lieben Befellten den Zweibeinern mitteilen, was „Sache“ ist.

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