All inclusive

Wie langweilig muss das Reisen gewesen sein, als noch keine Hotel-Monster-Burgen, Buffet-Schlachten, Animationsprogramm und „Ausflüge ins Landesinnere“ – all inclusive – zur Verfügung gestanden haben.

Ende des Kalauers! Obwohl, ein bisschen all inclusive wurde jenen Frauen schon geboten, die sich beispielsweise zwischen 1717 und 1930 auf den Weg in den Orient machten. Zu den vielen Unannehmlichkeiten, denen auch männliche Reisende unterlagen wie psychische und physische Strapazen, gesellten sich bei Frauen noch gesellschaftliche Verachtung und die Gefahr der Lächerlichkeit dazu. In acht Kapiteln widmet sich Barbara Hodgsons Themen wie reiselogistische Bewältigungen, Geheimnisse der Harems oder (Liebes-)Beziehungen zwischen den Frauen und ihren männlichen Begleitern. Ein Schwall an Namen und Zitaten reisender Frauen wie Isabel Burton, Isabella Bird, Lady Hester Stanhope lässt die Aufbereitung des Buches etwas chaotisch wirken und zwingt beim Lesen häufig zum Pausieren. Währenddessen kann frau ihre Augen auf Urlaub in die zahlreichen Abbildungen schicken. Ein ausgesprochen schön und liebevoll gestaltetes Buch, mit Fotos, Stichen und Gemälden in sehr guter Druckqualität sowie einem vorbildlichem Literaturverzeichnis und Abbildungsnachweis. Ein (unfreiwilliges) Nicht-Reisen lässt sich mit Barbara Hodgsons Buch gut aushalten …

Petra Öllinger

Buchcover - Die Wüste atmet Freiheit

Barbara Hodgson – Die Wüste atmet Freiheit. Reisende Frauen im Orient 1717 bis 1930. Aus dem Englischen von Brigitte Beier und Gisela Sturm.

Gerstenberg Verlag, Hildesheim, 2006. 184 Seiten, € 24,70.

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