Vom Christkind – Anna Ritter

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen! Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee, mit rotgefrorenem Näschen. Die kleinen Hände taten ihm weh, denn es trug einen Sack, der war gar schwer, schleppte und polterte hinter ihm her. Was drin war, möchtet ihr wißen? Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack – denkt ihr, er wäre … Weiterlesen

Vorfreude auf Weihnachten – Joachim Ringelnatz

Ein Kind – von einem Schiefertafelschwämmchen Umhüpft – rennt froh durch mein Gemüt. Bald ist es Weihnacht! – Wenn der Christbaum blüht, Dann blüht er Flämmchen. Und Flämmchen heizen. Und die Wärme stimmt Uns mild. – Es werden Lieder, Düfte fächeln. – Wer nicht mehr Flämmchen hat, wem nur noch Fünkchen glimmt, Wird dann noch … Weiterlesen

Weihnachten – Joseph von Eichendorff

Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen buntes Spielzeug fromm geschmückt, Tausend Kindlein stehn und schauen, sind so wundervoll beglückt. Und ich wandre aus den Mauern bis hinaus ins weite Feld, hehres Glänzen, heil’ges Schauern! Wie so … Weiterlesen

St. Niklas’ Auszug – Paula Dehmel

St. Niklas zieht den Schlafrock aus, klopft seine lange Pfeife aus und sagt zur heiligen Kathrein: „Öl’ mir die Wasserstiefel ein, bitte, hol auch den Knotenstock vom Boden und den Fuchspelzrock; die Mütze lege obenauf, und schütt’ dem Esel tüchtig auf, halt auch sein Sattelzeug bereit! Wir reisen, es ist Weihnachtszeit. Und daß ich’s nicht … Weiterlesen

In Weihnachtszeiten – Hermann Hesse

In Weihnachtszeiten reis‘ ich gern Und bin dem Kinderjubel fern Und geh‘ in Wald und Schnee allein. Und manchmal, doch nicht jedes Jahr, Trifft meine gute Stunde ein, Daß ich von allem, was da war, Auf einen Augenblick gesunde Und irgendwo im Wald für eine Stunde Der Kindheit Duft erfühle tief im Sinn Und wieder … Weiterlesen

Idylle – Gustav Falke

Maria unterm Lindenbaum lullt ihren Sohn in Schlaf und Traum. Herr Joseph auch, der wackre Greis, ist eingenickt und schnarcht ganz leis. Vier Englein aber hocken dicht auf einem Ast und schlafen nicht. Sie schlafen nicht und singen sacht, kein’ Nachtigall es besser macht! Groß überm Wald her, Himmelsruh, hebt sich der Mond und guckt … Weiterlesen

Trauriger Tag im Winter – Francisca Stoecklin

Der Himmel hängt bleich über der kalten Erde. Frierend irren wir durch entlaubte Alleen. Am Ufer füttern wir die weißen Möwen, Hungrige Tiere mit weichem Brot. Im Armenhaus verwelken die Freudenmädchen, Verfallen Gesichter, im Mitternachtsweinen. Auf den Sternen betet man für uns Tote. Wortblume – Francisca Stoecklin. fhoelder’s lyrikseite – gedichte von liebe und sehnsucht.

Weihnachtabend – Heinrich Zeise

Hell prangt des Zimmers weiter Raum! Welch hehre Augenweide! Und jubelnd um den Tannenbaum stehn meine Kinder beide. Wie jauchzen sie von Lust beseelt, sich freuend jeder Gabe, o, könnt ich jubeln, doch mir fehlt mein blondgelockter Knabe. Vor Jahren in demselben Raum klatscht’ er in seine Hände, und tanze um den Tannenbaum, der bot … Weiterlesen