Wie verkaufe ich meine Zeit

Brief: An den Stadtrat zur Verzögerung der Zeit (Augartenstadt)

Motto: Nicht „ist meine Zeit noch halb voll oder halb leer“, ist hier die Frage, sondern „Wem verkaufe ich meine Zeit?“

Im Arbeitsrecht steht ganz klar: Arbeitnehmer stellen ihre Arbeitskraft dem Arbeitgeber zu Verfügung. Ergo (würde der Lateiner sagen) – da ich Arbeitnehmer bin und die Arbeitskraft an mir hängt wohin ich auch gehe (z.B. in die Augarten Stadt – bestimmt der Arbeitgeber (wer das auch ist?), da ich nichts anderes bin außer Arbeitskraft, mein Leben.

Nach Hegel heißt das (und Hegel hat ja darüber sehr viel nachgedacht): was der Knecht macht, macht eigentlich der Herr.

Ich war ja auch ein Bohrwerker. (Das ist ein Arbeiter, der eine Bohrmaschine bedient.) Hätte ich so einfach meine mir entfremdete Bohrmaschine ausgeschaltet (mit der Erkenntnis die Bohrmaschine hat sich eine Ruhepause verdient), so hätte das die Kündigung bedeutet. Nicht für die Bohrmaschine natürlich. Ergo: Pausen werden einem so wie mir oder Maschinen vorgeschrieben. Arbeit und Ruhe sind für einen so wie mich oder Maschinen lebensnotwendig. Leben wird für einen so wie mich verordnet. Wenn Sie, Herr Stadtrat, zur Verzögerung der Zeit, noch an die Gewerkschaft als Interessensvertretung für einen so wie mich glauben, dann glauben Sie das alleine. Es geht um den reibungslosen Ablauf einer Maschine, aus der mehr herauskommen soll als man in sie hineinsteckt.

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