Lasset es knallen und Funken sprühen
Der Großteil der in Österreich „verheizten“ Feuerwerkskörper wird in Ländern wie Indien und China hergestellt – mitunter auch von Kinderhand. Durch Explosionen und giftige Inhaltsstoffe tragen die ArbeiterInnen oft Krankheiten davon, werden verstümmelt oder sogar getötet.
China produziert rund 75% des weltweiten Bedarfs an Feuerwerkskörpern. Allein in der Provinz Jiangxi in China arbeiten 200.000 Menschen in der boomenden Feuerwerksindustrie.
In Indien sollen bis zu 70.000 Kinder in der Feuerwerkproduktion beschäftigt sein.
Schätzungen zufolge sind über die Hälfte davon jünger als 12 Jahre. Sie arbeiten bis zu 7 Tage die Woche, für einen Hungerlohn und unter höchst gesundheitsgefährdenden Bedingungen. Der tägliche Kontakt mit Chemikalien verursacht Atemwegserkrankungen und oft Explosionen, bei denen die ArbeiterInnen schwer verletzt oder getötet werden.
Obwohl in beiden Ländern Kinderarbeit verboten ist, umgehen größere Unternehmen das Gesetz, indem sie die erwachsenen ArbeiterInnen dazu drängen, auch daheim zu arbeiten. Aufgrund der extrem niedrigen Löhne in dieser Industrie müssen dann auch die Kinder zum Familieneinkommen beitragen.
In China werden manchmal sogar in Schulen Feuerwerkskörper produziert. Für Kinder aus armen Familien ist das oft die einzige Möglichkeit, für das Schulgeld aufzukommen. Im März 2001 kamen bei einer Explosion einer Grundschule sogar 60 Kinder und LehrerInnen ums Leben.
Obwohl die Regierung immer schärfer kontrolliert, sterben offiziellen Angaben zufolge rund 500 Menschen allein in China an den Folgen von Unfällen in oft illegal betriebenen Feuerwerkfabriken. Die Dunkelziffer könnte sehr viel höher liegen.
Wer auf sein Feuerwerk dennoch nicht verzichten will, sollte sich im Handel nach Feuerwerkskörpern „Made in Österreich“ oder in anderen EU-Ländern erkundigen.
Aber auch ein Jahreswechsel ohne Feuerwerk kann Spass machen und mit dem gesparten Geld lässt sich sicher gut feiern.
Auf der Site „Stimmen für die Stille“ finden Sie unter dem Titel „Wenn’s vor Weihnachten kracht und knallt“ einen Auszug aus dem Pyrotechnikgesetz (Österreich) und Hinweise wie man Menschen und Haustiere vor der Knallerei schützen kann.