„27.3.2017: … Amerika ist in Schläglage geraten.“
Die Leipziger Buchmesse ist vorbei. So, das soll in diesem Beitrag auch schon die einzige Stelle sein, an der auf dieses Ereignis hingewiesen wird. In Leipzig gibt es schließlich auch Literatur abseits des Messegeschehens.
Einer der diese Literatur mit Mitteln vorantreibt, dass mancher/manchem aus der schreibenden und verlegerischen Zunft die Grausbirnen aufsteigen, ist Francis Nenik. Viele seiner Texte veröffentlicht er unter einer Creative Common-Lizenz. Warum die Grausbirnen? Die finanziellen Einnahmen streben gegen Null. Die LeserInnen bekommen vom Autor noch dazu den Tipp, mit seinem Text zu machen, was sie oder er will. Geistiges Eigentum? Ha! Ist er noch bei Verstand, der Autor? Wo doch Publikumsverlage einen sicheren PR-Lektorat-Abseits-des-Mainstreams-Literatur-Hafen und adäquate Honorierung der Schreibenden usw. usf. etc. pp. verheißen.
Moment!
Beim Blick auf Fiktion, ein Projekt, das sich der Digitalisierung der Literatur widmet, gerät dieser vermeintlich sichere Hafen ins Schwanken, genau genommen geraten die darin ankernden Schiffe ganz schön ins Schaukeln.
Welch eine Nonchalance, mit der Francis Nenik hier gemeinsam mit anderen AutorInnen die Texte von der Ankerkette der Verlage lässt. Siehe dazu Francis Neniks Beitrag „Sich frei publizieren“.
Und jetzt heißt es rudern für diesen Beitrag hier, der von seiner ursprünglichen Intention abzudriften droht.
Also: Kurs ändern in Richtung „Tagebuch eines Hilflosen“ von Francis Nenik. Am 20. Jänner 2017 wurde Donald Trump als 45. Präsident der USA angelobt. Seitdem veröffentlicht der Autor täglich online eine Prosaminiatur zu/über ihn, ins Englische übersetzt von Paul Noske. Bevor eine/n ob Trumps Herumfuhrwerkerei das Gefühl der Hilflosigkeit wegschwappt, sind Franics Neniks Eintragungen ein Rettungsboot, das mit Poesie und einer Prise Witz vor dem Ertinken bewahrt. Oder dabei hilft, sich aus der eigenen geistigen „Schläglage“ zu befreien.