Und wie ist Totsein?

Das ist kein Trostspender. Zumindest kein gewöhnlicher.

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Totsein kann man nicht üben. Darüber zu sprechen kann das Unfassbare etwas fassbarer und ein kleines bisschen erträglicher machen. Anne Lehners Bilderbuch bietet Erzählanregungen, was danach passieren könnte und zeigt unterschiedliche Vorstellungen, die Menschen von einem „Leben“ nach dem Tod haben: Wird man zu Kompost? Geht man auf Reisen? Wird’s still? Startet eine große Feier? Ist es wie Zuhause?

Beim ersten Blick auf die flächig und meist in den Grundfarben gestalteten längsformatigen Bilder wähnt man sich einem wilden, grafischen Durcheinander gegenüber: ein blaues Känguru, ein gelber Hund oder eine winkende Frau in einer Tasse. Doch dieses vermeintliche „Chaos“ entpuppt sich als wohlgesetztes Arrangement: auf der linken Seite ein Begriff, auf der rechten Seite die bildlichen Assoziationen dazu. Bei der Grafikerin und Illustratorin Anne Lehner sind die Buchstaben nicht nur Buchstaben: Das Wort ZUHAUSE im Kreuzstichmuster zum Beipiel vermittelt Heimeligkeit.

Nebstbei und abseits vom Tod: Die Illustrationen eignen sich vorzüglich als Wimmel- und Suchbilder. Elemente auf der linken „Text“-Seite finden sich, teilweise sehr gefinkelt versteckt, in der dazugehörenden Illustration.

Empfohlen ist das Buch ab 3 Jahren. Trauer und Tod kennen jedoch keine Altersempfehlungen. „Und wie ist Totsein“ kann auch für ältere Kinder und für Erwachsene ein besonderer Trostspender sein.

Petra Öllinger

Anne Lehner (Text & Illustration): Und wie ist Totsein?
Mit einem Nachwort von Mechthild Schroeter-Rupieper
Mixtvision, München 2016
Gebunden, durchgängig farbig illustriert
32 Seiten, € 13,30 (Ö). Ab 3 J.
Ein Einblick in das Schaffen von Anne Lehner

© Cover: Mixtvision Verlag / Illustratorin

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