Erster Weltkrieg – Literaturquiz 2

Unter allen richtigen Einsendungen wird diesmal Literatur aus der edition atellier, dem Gmeiner Verlag und dem LOHRBär Verlag verlost.

Elena Messner DAS LANGE ECHO Cover Rumplhanni Booklet Heiger Ostertag Potsdamer Affäre Horst Bosetzky Fahnenflucht

Messner, Elena: Das lange Echo. edition atelier, 192 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Auch als E-Book erhältlich. „Ein Roman über sinn- und schamlos vergeudetes und zerstörtes Leben, über ein finsteres Kapitel der österreichischen Geschichte und über die Sehnsucht nach Aussöhnung.“

Lena Christ: Die Rumplhanni. LohrBär Verlag, Hörspiel, 3CDs, 200 Minuten. „Der LOhrBär-Verlag veröffentlicht das aufwendigste Hörbuch seiner zehnjährigen Verlagsgeschichte, die Hörspielfassung von Lena Christs Roman »Die Rumplhanni« aus dem Jahr 1916: vier Stunden Spielzeit, 53 Sprecherinnen und Sprecher und zwei Musik-Ensembles.“

Heiger Ostertag: Potsdamer Affäre. Kriminalroman. Gmeyner Verlag, 344 Seiten, Paperback. „Kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Hinter den Kulissen der europäischen Großmächte wird längst gekämpft, der Krieg der Geheimdienste hat begonnen. Der 23-jährige Oberleutnant Wedigo von Wedel aus dem 1. Garderegiment in Potsdam wird nach Berlin abkommandiert.“

Horst Bosetzky: Fahnenflucht. Kriminalroman. Gmeiner Verlag, 271 Seiten, Paperback. „Berlin im Jahre 1917. Es gibt Massenstreiks gegen den Krieg und Hunger, auf den Märkten werden Stände geplündert, Schwarzhändler erzielen Höchstpreise.“

ANTWORTEN bitte bis zum 31. Oktober 2014 um 12:00 Uhr an: Literaturquiz Duftender Doppelpunkt oder direkt via Kontaktseite des „Duftenden Doppelpunktes“. Am Abend desselben Tages werden die Rätselfragen aufgelöst und die GewinnerInnen der Buchpreise bekanntgegeben.

Die Quizfragen

  • Wie heißt der Autor?
  • Wie lautet der Titel seiner 1917 in der Schweiz veröffentlichten Novellensammlung?
  • Unter welchem Titel erscheint 1918 sein zweites großes Buch gegen den Krieg, in dem er das Leben deutscher Soldaten an der Front schildert?
  • An alle FreundInnen der Recherche – die Zusatzfrage kann, muss aber nicht beantwortet werden, um am Literaturquiz erfolgreich teilzunehmen:
    Welches Land gedenkt dem gesuchten Schriftsteller mit einem bronzenen Denkmal?

Das Literaturquiz

Der Krieg geht bereits in sein viertes Jahr, als die zuvor in einigen Schweizer Zeitungen anonym erschienen Novellen im Züricher Verlag Rascher veröffentlicht werden.
In ihnen schildert der Autor den Alltag des Krieges und „versammelt sechs zyklisch angeordnete, im Einzelnen jedoch unabhängig voneinander lesbare Erzählungen, in denen die Traumatisierungen, Verwundungen und Versehrungen der einfachen Soldaten und ihrer Angehörigen vom ‚Abmarsch‘ in der ersten Erzählung bis zur ‚Heimkehr‘ der Verstümmelten in der letzten Geschichte im Zentrum stehen. Kontrastiert wird diese Perspektive in der Erzählung ‚Der Sieger‘ in der Mitte des Bandes, in der mit bitterer Satire das Porträt eines hochrangigen ‚Schlachtenlenkers’ gezeichnet wird, der im sicheren Abstand zur Front residiert und keine größere Furcht als diejenige kennt, der Krieg könnte vorzeitig zu einem Ende kommen und ihn solchermaßen um die Lorbeeren seines Feldherrenruhms bringen. Doch freilich: ‚Gott sei Dank! Noch gab es Krieg.'“

Der Autor, Oberleutnant der Artillerie und in Budapest in großbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, kommt im Ersten Weltkrieg an der Isonzofront zum Einsatz. Das Grauen des Krieges macht ihn im Herbst 1915 zum sogenanten „Kriegszitterer“. Das Tagebuch Romain Rollands gibt über die näheren Umstände, die zum Kriegszittern (posttraumatische Belastungsstörung) seines Schriftstellerfreundes führten, Auskunft. Dieser „hatte einen schweren Nervenschock. Er hat gesehen, wie zwei Ochsen und drei Männer von einer Granate in Stücke gerissen wurden. Im ersten Augenblick spürt er nichts. Aber zwei Tage später, als man eine Platte mit noch blutigen Steaks auf seinen Tisch stellte, begann er zu heulen, spie, wurde von Krämpfen geschüttelt“.

Nach längerem Lazarettauffenthalt begibt er sich im Sommer 1916, er ist vom Militärdienst freigestellt, zur Kur nach Davos. In der Schweiz entstehen die Novellen, in denen er sich die grauenhaften Kriegserlebnisse von der Seele schreibt. Sie werden zur Grundlage seines größten literarischen Erfolges. Allein bis Mitte 1918 verkauft der Rascher Verlag 20.000 Exemplare des Buches.

Karl Kraus empfiehlt es in der Fackel* als Pflichtlektüre. Trotz Zensur der kriegsführenden Staaten, die das Werk wegen seiner pazifistischen Haltung umgehend unterdrücken, stößt es auf großes Interesse und wird rasch ins Englische und Französische übersetzt. Bis Anfang der 30er Jahre folgen viele weitere Übertragungen, so ins Chinesische, Jiddische und ins Esperanto.

Ende 1917 erhält er per Marschbefehl den Auftrag, sich bei der k. u. k. Armee in Ungarn einzufinden. Er bleibt in der neutralen Schweiz, wird zum Emigranten und Deserteur. Es folgt seine Degradierung in Abwesenheit, Österreich-Ungarn und Deutschland sind ihm bis zum Ende des Krieges versperrt.

1918 veröffentlicht er einen Roman über das Leben deutscher Soldaten an der Front und widmet diesen Romain Rolland.
Zu der im letzten Kriegsjahr in Bern stattfindenden internationalen Frauenkonferenz für Völkerverständigung schreibt er den Text „Frauen im Krieg“.

Der Autor und Pazifist wird unter tatkräftiger „Unterstützung“ der nationalsozialistischen Kulturpolitik dem Vergessen preisgegeben. Seine sämtlichen Schriften landen 1933 auf den Scheiterhaufen. Er stirbt 1943 im Exil in Amsterdam.

Das gleichzeitige Auslaufen des Urheberanspruches 70 Jahre nach dem Tod des Schriftstellers und das Gedenken an 100 Jahre Erster Weltkrieg haben ihre positiven Spuren hinterlassen: Die Novellensammlung wurde sowohl vom Elektrischen Verlag als auch vom Milena-Verlag neu aufgelegt und in der im Vorjahr im Wallstein Verlag publizierten Anthologie „Krieg – von allen Seiten“ ist seine Erzählung vom „Heldentod“ augfenommen.

Vielleicht der Beginn einer kleinen Renaissance – die hoffentlich über sein erfolgreichstes Buch hinausgeht. Wiederzuentdecken gäbe es im Oevre des Autors noch zur Genüge!

*Karl Kraus, Die Fackel, Nr. 462, Wien 1917.

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