Ein Hund ein Wort
Kakophonie – Teil 3
Räuber ist ein gutes Beispiel für dieses Missverständnis. Weil er so klein ist – Schulterhöhe 25 Zentimeter – wird er immer wieder Opfer von Knuddelattacken. Zweibeiner streichen ihm ungefragt über den Kopf, tätscheln ihm den Rücken oder kraulen ihn hinter den Ohren. „Wie komme ich dazu, mich von Wildfremden antatschen zu lassen!“, empört er sich zu recht. Obwohl er seinen Unmut über diese Grenzüberschreitungen äußert – beide Ohren sind straff nach hinten gelegt, quasi voller Fahrtwind voraus, der Schwanz vollführt in hohem Tempo einen Kreistanz, der Rest des Körpers ist erstarrt – verstehen viele Zweibeiner seine Körpersprache nicht. Und sind empört, wenn er unwirsch reagiert. „Wenn knurren auch nix mehr hilft, dann schnappe ich in die Luft. Das hilft.“ Manchmal erklingt dann eine Kakophonie aus den Stimmen des beleidigten Zweibeiners und Räubers Frauchen.
Aufgrund seiner Erfahrungen ist Räuber ein guter Beobachter geworden. „Die Menschen sind leicht zu durchschauen. Wenn es irgendwie möglich ist, haue ich ab, wenn sie auf mich zustürmen, herumtorkeln, wanken, sich nicht die Mühe machen, in die Hocke zu gehen, um zumindest annähernd auf meiner Höhe zu sein, oder meine Nase mit ihren Patschhänden anvisieren.“
Die Menschen sind leicht zu durchschauen? Ja und nein. Manchmal habe ich den Eindruck, sie wissen selber nicht, was sie wollen. Sie rufen „Komm her!“ und eilen dem zum Herkommen Befohlenen nach. Wenn der nicht kommt, sagen sie: „Wenn du nicht sofort kommst, dann gehe ich ohne dich.“ Und bleiben stehen. Und machen sich zum Kaspar.
Apropos Kaspar: Unsere beiden wissen sehr wohl, was sie wollen. Wie sie uns das vermitteln, erfahren Sie nach meinem Urlaub – am 2. September 2013.
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia