QUIZ-SPAZIERGANG – DRITTE ETAPPE

Literarisches Quiz in sechs Teilen

Die Fragen der dritten Quiz-Etappe

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir am Ostermontag, den 25. April um 21:00, ein „Lesebuch“ aus dem Sisyphus Verlag mit Texten des gesuchten Arbeiterliteraten

  • Die Auflösung der dritten Quiz Etappe
  • Über den gesuchten Autor

    Er ist einer der Großen der österreichischen ArbeiterInnenliteratur. Geboren am 24. September 1882, ist ihm sein zukünftiger Weg als Arbeiterschriftsteller keineswegs in die Wiege gelegt.
    Über den aus dem heutigen Sachsen stammenden Großvater väterlicherseits schreibt er später in seiner berühmten Autobiographie, dieser hätte den Marktplatz von Borna mit Goldsteinen pflastern können.

    Seine Eltern siedeln sich im Jahr seiner Geburt in Wien an. Der Vater, ein Sozialist, ist anfänglich als Erfinder recht erfolgreich. Später kann er mit seiner Arbeit nicht mehr reüssieren. Er hinterläßt nach seinem Tod eine mittellose Familie.

    Die Mutter ist eine „Dichternatur“. Sie ist es, die ihren Sohn zum Lesen anregt.
    Schon als Zwölfjähriger muß er, trotz Behinderung durch eine verkrümmte Wirbelsäule, sie bringt ihm den Spottnamen „Buckelhupfer“ ein, arbeiten. Mit 14 verläßt er die Schule endgültig. Er schuftet, karg entlohnt, in vielerlei Bereichen. Werkt als Schuhmacher- bzw. Bäckerlehrling, Metalldreher, Taglöhner, Fensterputzer und Schneeschaufler …

    Nach dem Tod der Mutter schläft er, arbeits- und mittellos in Obdachlosenasylen und Kanälen. Es ist ein „rauhes Leben“, in dem der Autor um sein Überleben kämpft. Trotz dieser schwierigen Lebensbedingungen und bereits von der Tuberkulose gezeichnet, bringt er die Kraft zum Schreiben auf.

    Monatelang hatte ich mich nicht mehr sattgegessen. Seit dem Tode der Mutter stellenlos, war es mir trotz aller verzweifelten Bemühungen bis jetzt nicht gelungen, auch nur die bescheidenste Arbeitsgelegenheit zu bekommen. Die Einrichtung meiner Kammer war bis auf das Bett, einen brüchigen Schuhkasten und einen uralten Koffer zum Trödler gewandert. Vor einem Monat hatte ich sogar das eiserne Öfchen verkauft; ich konnte mit dem Erlös dem drängenden Hausherrn einen Teil meiner Mietschuld bezahlen.

    Durch Lesungen seiner Gedichte und Prosa macht er in Arbeitervereinen auf sich aufmerksam. Die Literatur rettet ihm – als er nach einem Blutsturz mit dem Tode ringt – das Leben. Der Schauspieler Ferdinand Gregori besucht ihm am Krankenbett und ersucht, gegen einen Vorschuß von 500 Kronen, die Gedichte des Autors rezitieren zu dürfen. Er vermittelte ihm auch einen Platz in der Lungenheilanstalt Alland bei Baden. Dort findet er wieder Kraft, literarischer Erfolg stellt sich ein. Er lernt Johanna Kraml kennen; 1911 wird geheiratet. Bis zum ihrem Tod bleiben dem Paar vier glückliche Jahre.

    Am Ersten Weltkrieg nimmt er aus gesundheitlichen Gründen nicht teil. Zu Beginn des Krieges veröffentlicht er allerdings Gedichte voller Kriegsbegeisterung und nationaler Töne. Sein Mentor, der Schriftsteller und ArbeiterInnenbildner Joseph Luitpold Stern schreibt ihm, daß er sich vom vorherrschenden Zeitgeist blenden habe lassen, und er sich später für seine dichterischen Verirrungen dieser Tage schämen werde.

    1915 heiratet er ein zweites Mal. Das Ehepaar übersiedelt von Wien nach Kitzbühel. Er wird als sozialdemokratischer Gemeinderat tätig und vollendet seinen autobiographischen Roman 1920.

    Er stirbt, nachdem er sich auf einer Vortragsreise zu einem Grazer Arbeiterverein eine schwere Erkältung zugezogen hat, erst vierzigjährig am 26. Jänner 1923 in Kitzbühel.

    Bereits Anfang der Dreißigerjahre wird seine Autobiographie nationalsozialistischen Intentionen entsprechend gekürzt und verfälscht. Der bedeutende Arbeiterdichter wird von den NationalsozialistInnen zum unpolitischen Heimatdichter degradiert. Erst die Ausgabe von 1979 greift wieder auf den Text der Erstausgabe 1920 zurück.

    Nach 1945 gerät der Autor weitgehend in Vergessenheit. Großen Anteil an seiner „Wiederentdeckung“ hat Herbert Exenberger, der 2009 verstorbene Bibliothekar des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes.

    Die Quizfragen

  • Wie heißt der Autor?
  • Wie lautet der Titel seiner Autobiographie?
  • Wo steht jener Wiener Gemeindebau, der seinen Namen trägt?
  • Nennen Sie ein im Internet zugängliches Werk des Autors.
  • Bonusfrage: Wie lautet der Name seiner zweiten Frau?
    Für die richtige Beantwortung der Bonusfrage gibt es als Wegzehrung dieses Mal zusätzlich das Buch „Pendlerlieder“ von Getraud Schleichert.

    Ihre Antworten senden Sie bitte an das Literaturblog „Duftender Doppelpunkt“. Alternativ zu diesem Textlink finden Sie ganz oben im rechten Menü der Site ein E-Mail-Symbol (Postlertasche).

    Für alle, die vom „virtuellen Quiz-Spaziergang“ nicht genug bekommen können: Am 23. April, den Welttag des Buches“ gibt es eine kleine Zwischenrätselwanderung …

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