Das sommerliche Literaturrätsel / Literaturquiz des „Duftenden Doppelpunktes“
Der gesuchte Autor kann mit Fug und Recht als einer der Gründerväter der Literatur der Arbeitswelt bezeichnet werden. Er stammt wie Ferdinand Freiligrath aus Detmold, wo er 1822 geboren wurde. Mit 14 ging er als kaufmännischer Lehrling nach Elberfeld. Bald weiß er dem älteren Bruder brieflich folgendes über den Blick aus seinem Fenster zu berichten: „Links sieht man von Elberfeld den stärksten Strom heranwallen, elegante Wagen, Reiter, Karren kommen im bunten Gemisch dahergezogen. Rechts fährt der märkische Bauer seine Kohlen heran, vor uns hängt der Färber seine in allen Farben schimmernde Wolle zum Trocknen auf, und hinter uns hört man unaufhörlich den kräftigen Hammer manches weithergekommenen Arbeiters, der unermüdlich das große Werk, die Eisenbahn, zu entstehen helfen sucht.“
Neben seiner Tätigkeit als Buchhalter beschäftigt er sich mit Literatur und wird 1839 Mitglied eines von Freiligrath begründeten Literaturkränzchens.
1843 beginnt sein publizistisches Wirken mit Korrespondenzen und Feuilletons für die „Kölnische Zeitung“. Durch sein Eintreten für Pressefreiheit und gegen judenfeindliche Äußerungen des Bonner Stadtoberhauptes kommt es 1843 zu einem Zerwürfnis mit seinem Prinzipal. Er nimmt eine vakante Stellung in der englischen Industriestadt Bradford an. An seine Mutter schreibt er: „Wohin man blickt: rauchende Schornsteine, Eisenhütten!“
In dieser Zeit lernt er einen deutschen Philosophen, Politiker und Sozialisten kennen, der nicht weit entfernt, ebenfalls in einem deutschen Handelshaus, in Manchester arbeitet. Sie verbrachten nach dessen Bericht, „viele heitere Sonnentage zusammen“.
Mit einem Armenarzt zieht er durch die Elendsquartiere der Bradforder ArbeiterInnen. Seine Erfahrungen über das Leben des Proletariats verarbeitet er in einer Reihe von Aufsätzen und Berichten, in denen er sowohl die Not und Rechtlosigkeit, als auch den Kampf der englischen ArbeiterInnenschaft schildert.
1848, nach Ausbruch der deutschen Revolution, erscheinen in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ bis zu deren Verbot im Mai 1849 seine witzigen und zugleich messerscharfen Feuilletons. Die Niederlage der Revolution ist gleichbedeutend mit dem frühen Ende seiner schriftstellerischen Tätigkeit.
Er ist nun geschäftsbedingt viel auf Reisen, die lebendigen und farbigen Schilderungen in seinen Briefen können allerdings als Fortsetzung seines literarischen Schaffens angesehen werden.
1851 lernt er in Paris den von ihm schon lange hoch geschätzten und verehrten Heinrich Heine in seiner „Matratzengruft“ kennen. Ein gemeinsamer Freund besorgt übrigens den Pariser Druck von Heines „Wintermärchens“.
1852 geht er nach Übersee und übernimmt eine Agentur in Westindien. Einen Teil des Jahres 1855 verbringt er wieder in Europa. Er ist entschlossen, nach Amerika bzw. in die Karibik zurückzukehren. Die Zurückweisung seines Heiratsantrages durch die Frau, die er liebt, sie ist seine Cousine zweiten Grades und die Tochter eines Rittergutbesitzers, bestärkt ihn in seiner Absicht.
Der Autor stirbt im gleichen Jahr wie Heinrich Heine. Allerdings nicht wie dieser in Paris, sondern auf einer karibischen Insel am Tropenfieber. Er wird in der dortigen Hauptstadt beigesetzt.
Die Öffentlichkeit in Deutschland nimmt seinen Tod kaum zur Kenntnis. Es dauert Jahrzehnte, bis einige seiner Gedichte in der ArbeiterInnenpresse neu abgedruckt werden.
Heute ist glücklicherweise einiges von und über ihn im Buchhandel (Deutschland / Österreich) erhältlich, vieles kann auch über Antiquariate bezogen werden.
Die Rätsel- bzw. Quizfragen:
Die Auflösung der Quizfragen senden Sie bitte an: Literaturquiz
Die Verlage Sisyphus, Limbus und Löwenzahn stellen die Buchpreise zur Verfügung.
Die drei GewinnerInnen werden unter Ausschluß des Rechtsweges am 31. August um 20:30 aus allen bis dahin via Mail eingetroffenen richtigen Antworten gezogen.
… sehr fein. wenn man einmal in dem knäuel den beginn des fadens gefunden hat, geht es eigentlich recht zügig dahin. ich wünsche noch viel vergnügen beim tüfteln und vielleicht beim (wieder)lesen des autors.
ganz schön knifflig, aber ich werde mein bestes tun…