Soeben habe ich ein dem „Duftenden Doppelpunkt“ zugeworfenes Blogstöckchen vorgefunden.
Die Regeln für das literarische Stöckchenwerfen:
– nimm das nächst liegende buch.
– schlage es auf seite 123 auf.
– notiere die sätze 6 – 8 in dein blog!
– und bitte 5 blogger, das gleiche zu tun.
Grundsätzlich bin ich kein großer Freund des Stöckchenwerfens. Wahrscheinlich liegt es unter anderem auch daran, dass ich meinen Hunden immer wieder Stöckchen werfe, die aber gar nicht daran denken, diese auch zu bringen …
Ich habe dann die Wahl, das Hölzi entweder selber zu holen („Sei ein gutes Vorbild.“) oder es in Wald und Flur zurückzulassen („Pack niemals mehr in Deinen Rucksack als Du tragen kannst.“).
Warum ich trotzdem mitmache:
Das Stöckchen kommt vom „haftgrund“, ein von mir gern gelesenes Blog.
Gleich links vom PC liegt ein Buch, das mir sehr am Herzen liegt.
Die beiden stöckchenverweigernde Hunde gibt es übrigens hier zu bewundern:
Das am nächsten liegende Buch war: Gert Ledig, Vergeltung, Suhrkamp Taschenbuch 3241. Die Sätze 6-8 auf Seite 123: Der Oberkörper des Fähnrichs schwang hin und her. Er stolperte auf ein Faß zu, dort hielt er sich fest. Seine Finger krallten sich in die Dauben.
Gert Ledig faßt die unvorstellbare Grausamkeit des Kriege in Worte. 199 Seiten, die einen zutiefst aufrühren, erschüttern, verstören. Der Irrsinn des Krieges wird nicht nur greifbar, er hüllt einen richtiggehend ein. Ein großes Stück Literatur gegen den Krieg.
Wiener Zeitung – Ledig, Gert: Ein gnadenloser Realist von Oliver Bentz