VERB(R)ANNT

BÜCHERVERBRENNUNG UND EXIL

„Jede Erinnerung ist eine Wiedergeburt.“, schrieb Bettina von Armin – auch abseits „runder“ Gedenkjahre.

In der Nacht des 10. Mai 1933 brennen im Deutschen Reich die Bücherscheiterhaufen. Sie sind das Fanal, das viele AutorInnen ins Exil und häufig auch in die Vergessenheit treibt. Eine Würdigung dreier dieser verfemten Autorinnen von Petra Öllinger.

Insgesamt finden im Laufe des Jahres 1933 über neunzig Bücherverbrennungen statt. Etwa 2500 SchriftstellerInnen und PublizistInnen verlassen das nationalsozialistische Deutschland. Grundlage für die Auswahl der zu verbrennenden Bücher bilden die „Schwarzen Listen“ des Bibliothekars Wolfgang Herrmann. Bereits in den ersten, später immer wieder erweiterten Fassungen, sind viele prominente Namen zu finden. Im Laufe der Zeit werden die Zusammenstellungen zu einem „Who is Who“ der deutschen und österreichischen Literatur und Wissenschaft. Wer nicht rechtzeitig flieht, sieht sich mit einem Maßnahmenkatalog konfrontiert, der vom Schreibverbot bis zum KZ und zur physischen Auslöschung durch die NationalsozialistInnen reicht.

Kurz nach dem „Anschluss“ ans „Altreich“ am Vorabend des 1. Mai 1938 findet am Residenzplatz in der Salzburger Altstadt die einzige offizielle nationalsozialistische Bücherverbrennung in Österreich, der damaligen Ostmark, statt. Dabei kann auf die vom Austrofaschismus geleistete Vorarbeit aufgebaut werden: Bereits 1934 wurde in Volks- und Arbeiterbüchereien die „unerwünschte“ Literatur ausgesondert, Anders als bei den Bücherverbrennungen im Deutschen Reich legen die Verantwortlichen in Salzburg den Schwerpunkt nicht nur auf die Vernichtung der Literatur linker, pazifistischer und jüdischer AutorInnen. Ihr Augenmerk gilt auch der Auslöschung des Schrifttums aus dem katholischen, austrofaschistischen und legitimistischen Bereich.

Viele der von Verfolgung und Exil betroffen AutorInnen sind bis heute aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden. Beispielhaft für jene Literatinnen, die Verfolgung und Emigration nicht überlebt haben oder einfach vergessen wurden, sollen hier die drei Autorinnen Maria Leitner, Lili Grün und Grete Weiskopf stehen. Die Beiträge über die drei Autorinnen sind auf die Seite des Wiener Bücherschmaus übersiedelt: Maria Leitner, Lili Grün und Grete Weiskopf (Alex Wedding).

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