Ein Hund ein Wort
Stadt-Land – Teil 3
Stadt-Land – Teil 1
Stadt-Land – Teil 2
Einmal habe ein Bauer mit ihm und seinen Zweibeinern geschimpft, weil Fred am Feldrain seine Nase in ein Mauseloch steckte und darin zu graben begann. Ob der Landwirt auch die Mäuse verbal attackierte? Diese Frage konnte uns Fred nicht beantworten. Als der Bauersmann mit einer Mistgabel drohte und schändliche Worte gebrauchte – Rindviecher, Sauschädeln, Krätzn, Pleampln – suchten sie das Weite.
Stets sei er heilfroh, wenn Anfang September wieder die Koffer gepackt werden und das Rudel die Heimreise in die große Stadt antritt. „Das schlechte Gewissen, das meine Zweibeiner jedes Mal bei der Abreise plagte, weil ich ‚armer Hund‘ nun wieder zu Staub und Asphalt zurückkehren muss, schwindet von Jahr zu Jahr. Warum? Vorletzten Sommer entdeckten wir am Stadtrand einen Badeteich speziell für Vierbeiner – am Land ist das Planschen von uns sogar in der Froschlacke verboten. Letzten Sommer besuchten wir ein innerstädtisches, bestens klimatisiertes Kino, wo Vierbeiner hinein dürfen – am Land wurden wir bei einer dörflichen Freiluftkinoveranstaltung bereits beim Eingang abgewimmelt.“
Zwetschke und ich möchten hier Freds Liste der städtischen Vorzüge erweitern: Besuch von Buchhandlungen und Cafés, in denen die Besucher uns mit freundlichen Worten, Streicheleinheiten und Köstlichkeiten versorgen. Austausch mit Artgenossen, persönlich oder schriftlich am Hydranten.
Geheime Plätze im stadtnahen Grün, die ohne Gängelband inspiziert werden dürfen. Fahrten mit Öffis, wo Bekanntschaften mit großen und kleinen Zweibeinern geschlossen werden.
Fred berichtete gestern, seine Zweibeiner wollen dieses Jahr nur noch einen Monat am Land verbringen.
Ende
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia