Zur Erinnerung an Ingeborg Bachmann
Die österreichische Dichterin erlag am 17. Oktober 1973, drei Wochen nach einem Unfall, bei dem sie sich schwere Brandwunden zugezogen hatte, ihren Verletzungen im San-Eugenio-Krankenhaus von Rom.
1973 erzählte sie Friedrich Heer, dass sie sich nur mehr mit österreichischen Problemen befassen möchte, literarisch befassen möchte, und dass es deshalb eben notwendig sei, in diese Stadt (Wien), die ihr unheimlich wär, unheimlich dem Mädchen aus Kärnten, das scheu mit seinen großen Augen die Welt sieht, wie sie ist, diese ungeheuerliche Welt. …
Wie genau sie die Verhältnisse in Österreich kannte, geht aus einem Artikel von Ilse Leitenberger in der Tageszeitung „Die Presse“ aus dem Oktober 1973 hervor. Teile dieses Artikels wurden wortgleich zwei Jahre zuvor in „DIE ZEIT“ vom 9. April 1971 veröffentlicht, das Interview führte damals Toni Kienlechner. Auf die innere Auseinandersetzung – nach dem „sozialen Befund“ in „Malina“ von Kienlechner angesprochen -, antwortete Bachmann: „Für mich wäre es wichtiger, daß beschrieben wird, wie aus dem Schwarzen Markt der Nachkriegsjahre der wirkliche Schwarze Markt geworden ist – der damals gar nicht so schwarz war wie der heutige. Das hat natürlich nichts mit einer Analyse der Wirtschaftsstrukturen zu tun, müßte sie aber auf eine andere Weise treffen. Denn auf diese andere Weise trifft man die universelle Prostitution, die Prostituierung des Menschen in allen Zusammenhängen und in der Arbeit.“
In „Ich schreibe keine Programm-Musik“, „DIE ZEIT“ vom 9. April 1973.
Sie wurde 47 Jahre alt. Damals sah sie schon eine Weltjugend, die in Empörung und Verzweiflung aufbricht.
Weiterführende Links:
Ingeborg Bachmann – umfangreiche Linkliste der „Freien Universität Berlin“
Xlibris – Leben und Werk von Ingeborg Bachmann
FemBio – Ingeborg Bachmann