Der Schauspieler und Regisseur Alfred Rupprecht liest Ausschnitte aus dem neuen, autobiografischen Roman des Floridsdorfer Autors Alfred Hirschenberger.
Die Einführenden Worte spricht der Galerist und Autor Reinhold Sturm.
Wann: Donnerstag, 03. Oktober 2013, 19 Uhr
Wo: „Werkl“ Goethehof: Schüttaustraße 1, 1220 Wien
Tel.: +43 1 967 96 54
E-Mail: info@werkl.org
Alfred Hirschenberger wurde am 11. Juli 1919 geboren, ging in die Volks- u. Hauptschule, war Werkzeugmacherlehrling, Geselle, daneben 3 jährige Abendschule TGM, Abteilungsleiter, Betriebsleiter und Literat. Er veröffentlichte bis zum heutigen Tag fünf Bücher: „Spiegelung“ im Uhlen Verlag, „Liesing, Lainz, Langenzersdorf“ im Maoli Verlag, „Die Welt ein System von Annahmen“ und „Eruption und Erosion“ im Trafo Verlag und „Das Feigenblatt und andere Abwegigkeiten“ im Gefko Verlag.
In „Spiegelung“, „Liesing, Lainz, Langenzersdorf“ und „Die Welt ein System von Annahmen“ widmet sich der vierundneunzigjährige Autor Themen, denen er sich verbunden fühlt, die sein Leben ausmachten und beeinflussten. Von der weltweiten Ausbeutung angefangen über den Egoismus des Einzelnen bis zur Herzlosigkeit des Sterbens in einem städtischen Altersheim.
In seinem jüngst erschienenen Buch „Das Feigenblatt“ beschreibt er mit zumeist heiterem, manchmal auch bissigen Humor und wütenden Kommentaren die Machtlosigkeit der Arbeiter in einem kapitalistischen System. In seinem Buch „Eruption und Erosion, das Hirschenberger auch als „Ein Österreich-Roman“ bezeichnet, erzählt er die Geschichte seiner Jugend und gewährt so einen tiefen Einblick in die Kultur und Lebensweise der Arbeiterbewegung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.
„Wo sind die Zeiten als sie noch Utopien, Visionen hatten, in einer Aufbruchstimmung waren, sie hatten einen Leitstern, jeder konnte ihn wahrnehmen. Sie redeten nicht nur davon, sie agierten in deren Richtung. Sie strebten nach einer humanen, sozialen Gesellschaft, niemand soll mehr hungern, keiner mehr betteln gehen müssen, Obdach für jeden, setzten sich mit dem problematischen Kapitalismus auseinander. Fanden sich im Austromarxismus“, schreibt Alfred Hirschenberger in seinem Buch „Eruption und Erosion“ auf Seite 239.
Er stellt fest, dass nach 1945 das Wort Kapitalismus aus dem Vokabular der Menschen verschwindet, es wird von „Arbeitsplatz Schaffende“ ersetzt.: „Das Linzer Parteiprogramm vom 3. November 1926 ist irgendwo im Keller archiviert. Ende des Jahrhunderts fällt die AZ der Kosten-Nutzen-Rechnung zum Opfer, wird sie doch nicht einmal von den sozialistischen Mandataren gelesen. Die orientieren sich nach der bürgerlichen Presse, suchen nach deren Zuspruch, denn wer möchte noch Prolet sein? Ein Harmoniebedürfnis greift um sich.“
„‚Viel Feind viel Ehr‘ (Otto Bauer) hat ausgedient, entspricht nicht dem gesellschaftlichen Frieden. Sie erliegen allgemein dem Trend des Neoliberalismus, sehen sich eingebunden, halten keinen Abstand mehr. Beugen sich dem, was ‚IN‘ ist, – der ‚Leistungsgesellschaft‘, – wagen einfach nicht sich entgegen zu stellen, mit gutem Grund, denn wie und was nützt es? Die Moral der Altvordern verlor sich in einer Managerfraktion. Vielleicht, das sei ihnen zugestanden um nicht als weltfremd, wirtschaftlich ignorant dazustehen, vielleicht haben sie das der Altvordern als Mythos abgetan? Funktionieren unternehmerisch, umwerben ihre ‚Konsumenten‘ (Es sind keine Genossen mehr!) um Marktanteile, über das Marketing wie ein Waschmittel.
„In einem ‚War-Room‘, eingerichtet in einer aufgelassenen Molkerei suchen Spin-Doktoren an einem Schock von Bildschirmen nach willigen Kunden. Sie werben nur mehr um Stimmen. Ersinnen Wahlmeinungen, die Umfragewerten entsprechen. Und die gewählt werden, sehen sich untereinander nur mehr als berufliche Konkurrenten, deren Talent darin liegt, brachliegende Klientel anzuwerben. …“. S. 240.