Ein Hund ein Wort
Rumstiefeln – Teil 3
„Sats scho so weid gaunga, dass jetzat so miad sats?“ Eine Brummstimme schlich sich in meinen Traum von Germgugelhupf und Mini-Käse-Kabbernossi. „Eigentlich wollten wir nach F.“, antwortete Hauskaspar II schlaftrunken. Da seien wir aber ganz schön vom Weg abgekommen, meinte die Brummstimme. „Do hättats durt geh miassn.“ Ich öffnete mein linkes Auge. Die Brummstimme zeigte nach Süden. Will heißen, wir sind von Anfang verkehrt gestiefelt. „Wie weit ist es zu Fuß dahin?“, fragte Hauskaspar II.
„Zwoa Stundn.“ Hauskaspar I rollte mit den Augen, Hauskaspar II seufzte tief. Noch immer war es heiß. „Oiso, pfiat eich!“ Die Brummstimme winkte uns fröhlich zu, wanderte von dannen und ließ uns zurück. Wir vier standen da wie die sprichwörtlich begossenen Pudel. Zwetschke löste sich als erste aus der Versteinerung. Sie umrundete den Baum, steckte die Nase in den Wind, drehte sich zweimal im Kreis und rollte sich im Gras zusammen – kurz darauf war Zwetschke wieder am Schnarchen. Die Frage, zwei Stunden nach F. oder hier bleiben, war somit geklärt. Das Rumstiefeln wurde zum Rumliegen. Aber wen störte dies? Wir hatten zu essen (es gab noch Doppeldecker und ein halbes Ei), zu trinken, schattiges Blattwerk über dem Kopf. Wir blickten auf die Felder, die Wälder, das glitzernde blaue Band eines Flusses. Wer wollte da noch ein barockes Juwel besichtigen.
Am späten Nachmittag rief die Heimat und wir trotteten – 55 plus 25 Minuten – zum Bahnhof, um den letzten Zug zu erreichen.
Und F.? Ich bin sicher, es wird einen weiteren Besichtigungsversuch geben. Die Hauskaspars haben während der Wartezeit am Bahnhof gelesen, dass auch ein Bus nach F. fährt. Der hält im Stadtzentrum.
Ende
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia
PS: Was uns dieser Hinweis wohl sagen wollte?
Foto: Die Hauskaspars