Ein Hund ein Wort
Kakophonie – Teil 2
Zwetschkes Fähigkeit, in allen Tonlagen auf ohrenbetäubende Weise zu kommunizieren, wird von den Hauskaspars als Zermürbungstaktik bezeichnet – und Zwetschke setzt sie gerne als eine solche ein. Unliebsame Zwei- und Vierbeiner kommen so gar nicht auf die Idee, sich uns zu nähern. Wer es dennoch wagt, oder nicht rechtzeitig die Straßenseite wechselt oder den Platz verlässt, wird solange von Zwetschkes glockenheller Stimme (böse Zungen sprechen von einer Kreissäge, die durch Metall schneidet) bearbeitet, bis die beinahe Ertaubten die Flucht ergreifen.
Ebensolche böse Zungen sprechen von Kakophonie, wenn sie das Bellen einer Hundegruppe vernehmen. Doch ein Missklang ist dies nur für ungeübte Zweibeiner-Ohren. Wer genau ins Rudel hineinhört, stellt fest, dass es sich um eine ausgeklügelte Kommunikation handelt: Unterhaltungen übers Wetter, übers Essen, über Verdauungsprobleme, darüber, dass der Nachbarhund gestern schon wieder an den Zaun gepinkelt hat. Es gibt Aufforderungen zum Spielen, zum Rausrücken des Quietschballes, es wird zurechtgewiesen und – ja, es wird auch gestritten. Nicht nur bellen gehört zu unserem Stimmrepertoire, wir verfügen auch über ein reiches Repertoire an Knurrlauten. Dies reicht von wohligem Brummeln bis zu Komm-mir-nicht-zu-nahe-Drohung inklusive Hochziehen der Lefzen. Gesellt sich gesträubtes Rückenfell dazu, ist es für das Gegenüber ratsam, den Rückzug anzutreten.
Wir kommunizieren von Kopf bis Schwanz, von den Ohrenspitzen bis zu den Pfoten. Die Zweibeiner tun also gut daran, uns genau zu beobachten, um nicht dem Irrtum zu unterliegen, mir dem Schwanz wedelnde Hunde sind freundlich. Sie sind aufmerksam.
Fortsetzung folgt …
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia