Birgit Ebbert, die Initiatorin des Blogs „Bücherverbrennung 1933“ schrieb ihre Dissertation über Erich Kästner. Jenen Mann, der Augen- und Ohrenzeuge wurde, als am 10. Mai 1933 am Opernplatz in Berlin neben vielen anderen auch seine Bücher brannten und er im 2. Feuerspruch genannt wurde: „Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.“
Wen wundert es da noch, dass sie eine informative Seite über Kästner ins Netz gestellt hat und sie ein Zitat des Autors als Lebensmotto begleitet: „Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch.“
In Zusammenhang mit einem ihrer Buchprojekte hat sie das Thema Bücherverbrennung, mit dem sie sich seit vielen Jahren beschäftigt, wieder im Internet aufgegriffen und lässt uns an ihren Recherchen auf „Bücherverbrennung 1933“ teilhaben.
Die „Duftenden Doppelpunkte haben ihr fünf Fragen gestellt.
Was genau planen Sie zum Gedenken der Bücherverbrennung 1933?
Ich habe einen Blog eingerichtet, in dem ich alle ein bis drei Tage einen kleinen Gedächtnis-Beitrag zur Bücherverbrennung schreibe. Darin geht es um die Orte, in denen die Verbrennungen stattfanden, die Autoren, deren Bücher verbrannt wurden, die Vorbereitungen der Aktion und Ergebnisse der Recherche zu meinem Roman „Brandbücher“, der sich wie der Titel vermuten lässt, auch mit der Bücherverbrennung beschäftigt.
Wo und wann findet die Aktion statt?
Immer und überall – der Blog existiert seit dem 23. Oktober 2012, genau 200 Tage vor dem Gedenktag habe ich ihn eingerichtet. Der Roman „Brandbücher“ wird am 1. Juli im Gmeiner Verlag erscheinen. Ich schreibe alle zwei bis drei Tage Beiträge, auf die ich bei Facebook, Google+, Xing und Twitter verweise, um so immer wieder das Thema in Erinnerung zu bringen.
Wie kamen Sie auf die Idee, diese Aktion zu initiieren?
Das ist nicht so leicht zu beantworten, denn die Idee zu dieser Aktion kam durch den Roman. Die Idee zu dem Roman ist schon viele Jahre alt, es gab verschiedene Fassungen für die Story, im letzten Jahr habe ich dann entschieden, dass ich will, dass der Roman in diesem Jahr erscheint. Also habe ich ihn fertig geschrieben und an meinem Geburtstag, der genau 200 Tage vor dem 10. Mai liegt, den Blog eröffnet. Dahinter steckten zwei Ideen, einerseits wollte ich auf diesem Weg für das Manuskript werben und einen Verlag finden, und andererseits wollte ich die sozialen Medien nutzen, um immer wieder auf das Thema aufmerksam zu machen und nicht nur am 10. Mai. Aber wie das so ist im Leben, kommt alles anders, als man denkt. Schon zwei Wochen später hatte ich die Zusage vom Gmeiner Verlag, dass er den Roman verlegt. Also konnte ich mich mit meinen Blogbeiträgen stärker auf das Thema Bücherverbrennung ausrichten.
Was sollte man über Sie als Initiatorin/Veranstalterin wissen?
Ich beschäftige mich seit über zehn Jahren mit dem Thema Bücherverbrennung. Als ich 1999 die Domain www.buecherverbrennung.de reserviert habe, gab es gerade zwei oder drei Suchergebnisse zu dem Thema. Daher habe ich noch per Telefon und E-Mail Informationen und Kopien von Quellenmaterial beschafft, die in Ordnern ein ganzes Regal füllen. Auf die Idee, mich damit noch einmal intensiv zu beschäftigen, kam ich durch Erich Kästner, über den ich promoviert habe und der ja als einziger Autoren-Augenzeuge gilt, der selbst erlebt hat, wie seine Bücher verbrannt wurden.
Wo können sich Interessierte über die Aktion informieren?
Der Blog findet sich unter www.buecherverbrennung.de, aber natürlich freue ich mich auch über Follower bei Twitter und Facebook.