Ein Hund ein Wort
Bröckerl
In der Küche herrscht emsiges Treiben. Hauskaspar I schnippelt an etwas Hellgrünem herum, gibt das Geschnippelte in ein Schüsselchen, vermanscht es darin mit Öl. Was immer das ist, übel aussehen tut’s nicht. Riechen tut’s, nun ja – grün. Trotzdem, ein Kostpröbchen werde ich mir gönnen. Hauskaspar I ergreift das Schüsselchen, eilt in Richtung Bad. Ich trabe hinterher; wohl zu langsam, die Türe wird vor meiner Nase zugeknallt.
Ich kratze an der Türe. Es donnert von drinnen: „Ruhe!“
Ich lausche an der Türe. Es klackert und klirrt, es rauscht und scheppert.
Ich kratze an der Türe. Es dröhnt von drinnen: „Jetzt nicht!“
Fluch- und Jammerlaute dringen an mein Ohr.
Ich belle. Ich warte. Drinnen ist es plötzlich still. Ich warte. Dann belle ich.
Ein spitzer Schrei. Es rumpelt und rumst. Dann ist es wieder still.
Ich schweige. Ich lausche. Ich will schon die Pfote heben zum Kratzen, da wird sie mit kraftvollem Schwunge aufgerissen, die Türe.
Dieser Akt überrascht mich.
Dieser Anblick raubt mir den Atem.
Etwas Grüngesichtiges eilt an mir vorbei, rauft sich mit den Händen das ebenfalls ergrünte Haar. Daraus purzeln grüne Bröckerl und säumen den Weg. Ich gönne mir ein Kostpröbchen.
Ich sehe und erkenne: Das Schüsselchen steht am Waschbeckenrand, bereit für weitere Pröbchen …
Jedoch kommt mir Hauskaspar I zuvor, verflucht Naturkosmetik im Allgemeinen und Gesichts- und Haarmasken zum Selbermachen im Speziellen, ergreift das Schüsselchen, will den Inhalt ins Klo kippen, erhascht meinen Blick.
Wenige Minuten später stehen wir in der Küche. Es wird gesalzen und gepfeffert und Zitronensaft geträufelt. Beim darauffolgenden sehr emsigen Schmieren von Broten mit Avocado-Öl-Feuchtigkeitscreme purzeln hin und wieder grüne Bröckerl aus Hauskaspars Gesicht und Haar auf den Boden, gefolgt von einem grünumwehten Lächeln: „Na, noch ein Kostpröbchen?“
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia