Peter Huemer im Gespräch mit Franz Schuh
„Geld regiert, Mitleid krepiert“
Reflexionen über Liebe, Glück und Sinnlosigkeit
Donnerstag 5. Juni, 19 Uhr, großer Saal im Bildungszentrum der AK-Wien in der Theresianumgasse 16-18, 1040 Wien
Franz Schuh ist seit langem der wahrscheinlich größte Unbekannte der österreichischen Literatur. Das liegt unter anderem daran, dass Schuh, wiewohl hochproduktiv als Kritiker, Essayist und Schriftsteller, sich für nichts, was in unserer Medienwelt zählt, gebrauchen lässt. Während andere Dichter sich als Weiser jeder Weltenlage, als Talker jeder Talkshow oder zumindest als Spezialist für ein, zwei Sachgebiete gerne fit halten, könnte man Franz Schuh höchstens altmodisch zu einem Vortrag einladen, dessen Thema man vorher lieber nicht zu genau festsetzt. Denn Franz Schuh, diese freundliche, bescheidene Denkmaschine, ist wahrscheinlich einer der letzten Allround-Gelehrten in einem geradezu mittelalterlichen Sinn. Er interessiert sich intellektuell für fast alles, kann fast alles mit fast allem philosophisch, historisch oder dialektisch verknüpfen und sich also darin verlieren, und er huldigt seit langem beharrlich dem Abseitigen, dem Verstreuten, dem Nutzlosen. Die vermeintlichen Hauptsachen unserer Öffentlichkeit, »die niederschmetternden Auskünfte der Weltgeschichte« lehnt er rundweg ab, sie widern ihn an, wie er im Vorwort seines neuen Buches bekennt. Wenn es einen legitimen Erben der Wiener Kaffeehausliteraten der Jahrhundertwende gibt, der überdies zu jedem Thema herrlich geistreiche und sofort vergessene Vorträge aus dem Stegreif zu halten imstande ist, dann ist es dieser Mann. Nicht zufällig reimt sich Schuh auf Kuh (den Wiener Schriftsteller Anton Kuh). (Von Eva Menasse | © DIE ZEIT)
Anmeldung bis 30. Mai unter stadtgespraech@akwien.at