von Almut Heuner und Bengt Fosshang
Auch wenn der Mörder normalerweise immer der Gärtner ist, kommt hier der Feinspitz auf seine Kosten. Mal als Genießer, aber auch als Genuß!
Sie haben wieder zugeschlagen: Almuth Heuner und Bengt Fosshag, dieses Mal jedoch ohne Komplizin Andrea Busch. Nachdem das Trio bereits zahlreiche Kriminalgeschichten zusammengetragen und bebildert hat, in denen unter anderem Gartenbaufreudige („Mord im Grünen), Reisewillige („Bei Ankunft Mord“) oder lukullische Genießer („Mord zwischen Messer und Gabel“) aus dem Weg geräumt wurden – oder eben andere aus dem Weg räumen ließen, macht das Duo nun auch das blaue Naß unsicher. „Mord in der Kombüse“ schippert mit einer Ladung von zwölf Kriminalgeschichten, zwölf Einbildgeschichten, 19 Fischmenüs und 111 Rezepten durch warme Meere des Südens, kalte Binnengewässer und eisige Nordmeere. Die zum jeweiligen Krimi passenden Rezepte haben mit schnöden Fischstäbchen allerdings nix am Hut. Statt dessen gibt es kulinarische Köstlichkeiten wie Artischocken mit Ricottafüllung oder Tarta d Piña.
Vorausgesetzt der Appetit ist nicht über Bord gegangen, wenn zum Beispiel in Beatrix M. Kramlowskys „Im Bann des Indischen Ozeans“, der Schiffskoch ein leichtes Abendessen herrichtet; „… eine Platte mit Fisch und Gemüse in Aspik, die ein Gesicht darstellten“. „Irgendwo im Äolischen Meer“ von Carmen Iarrera verdient das Prädikat boshaft und auf der „Fähre nach Sacrow“ von Hartmut Mechtel wird klar: die lieben Kleinen sind nicht immer lieb. Aber zurück zu boshaft – eine Eigenschaft, die übrigens auch Bengt Fosshags Einbildgeschichten auszeichnet. Wie sonst ist der versuchte Mord durch Ertränken an einer Wassernixe zu erklären oder der Umstand, daß der Neffe seinen Erbteil ißt …
Passend zum Thema ist auch das Buchcover wieder eine Augenweide: blaugrün schimmernd, mit boshafter Einbildgeschichte.
Almut Heuner, Bengt Fosshag (Hrsg.) – Mord in der Kombüse, Gerstenberg Verlag (Hildesheim, 2005).
Petra Öllinger
Aus dem alten Blog