Ein Hund ein Wort
Sternstunden – Teil 2
„Stur wie ein Stier“, dachte ich.
„‘Der Mond ist ganztags in Pause‘“, zitierte Zwetschke aus dem Horoskop in einem sehr bunten, sehr glänzenden Magazin.
„Du hast jetzt auch Pause“, sagte ich streng und nahm Zwetschke das Heft aus der Pfote.
„Es stimmt also“, sagte sie.
„Was stimmt also?“, fragte ich.
„Dass Stier-Hunde kein Verständnis für irgendwelche Improvisationen haben. Das sieht man ganz deutlich an dir.“
Ich fragte mich, ob Zwetschke eventuell der Mond mitsamt Saturn, Mars und Zeitungsdruckerschwärze zu Kopf gestiegen wären.
„Höchstgradige Empörung und Erregung zeigen sich bei ihm, indem er sich erhebt und fortgeht“, dozierte sie weiter.
Ich erhob mich und ging fort.
Ich wollte Hilfe holen.
„Dank Mars wird es sich kommende Woche bei dir schön abspielen!“, rief sie mir hinterher.
Ich musste Hilfe holen.
„Und Venus wird mich dabei unterstützen, dich dabei zu unterstützen.“
Ich wurde schneller.
„Für mich wird’s ja eher eine ruhige Woche. Der Jupiter ist im dritten Haus.“
Nun war ich sicher: Bei Zwetschke waren sämtliche Horoskop-Sicherungen durchgebrannt.
Ich raste in die Küche. Die beiden Hauskaspars saßen bei Tisch. Hauskaspar II las aus der Zeitung vor: „‘Der Stier-Hund braucht einen ruhigen und gut strukturierten Hundeführer, der es aber versteht, ihn aus der Reserve zu locken.‘“ Beide blickten mich milde lächelnd an.
Ich bellte und japste.
„Du verhältst dich überhaupt nicht entsprechend deinem Horoskop.“ Hauskaspar I erhob sich. „Ich werde dich ein bisschen aus der Reserve schubsen …“
Ich fiel beinahe aus meinem Hundebettchen. Zwetschke schnarchte entspannt in ihrem Karton. Wahrlich, dieser Traum war keine Sternstunde.
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia