Unter allen richtigen Einsendungen wird diesmal Literatur aus der Edition Atellier, der Edition Raetia, dem Wallstein Verlag und dem Elektrischen Verlag verlost.
Latzko, Andreas: Menschen im Krieg. Elektrischer Verlag, 132 Seiten, Paperback. Vor Erscheinen von Erich Maria Remarques »Im Westen nichts Neues« (1929) ist »Menschen im Krieg« das international bekannteste Kriegsbuch deutscher Sprache gewesen. Die während des Ersten Weltkriegs erschienenen Novellen über Leben und Sterben an der Kriegsfront zwischen Italien und Österreich-Ungarn, der Isonzofront, wurden in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt. Ein heute nahezu vergessenes Meisterwerk pazifistischer Kriegsliteratur, neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Eckhard Gruber.
Messner, Elena: Das lange Echo. Edition Atelier, 192 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Ein österreichisch-ungarischer Offizier im Ersten Weltkrieg, seit 1916 im besetzten Belgrad stationiert, erlebt in bitterer Verzweiflung den Zusammenbruch seines Reiches. Hundert Jahre später sitzen die Direktorin des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums und ihre Assistentin einander im Streitgespräch über Moral und Mitleid, Verbrechen und Verantwortung gegenüber. Ein Roman über sinn- und schamlos vergeudetes und zerstörtes Leben, über ein finsteres Kapitel der österreichischen Geschichte und über die Sehnsucht nach Aussöhnung.
Wilhelm Krull Hrsg.: Krieg – von allen Seiten. Prosa aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Wallstein verlag, 222 Seiten, geb., Schutzumschlag Überall war Krieg – zu Wasser, am Boden und erstmals auch in den Lüften. Die maschinell geprägte Kriegsführung und das Massensterben auf den Schlachtfeldern und in den Schützengräben ließen auch die Überlebenden existenziell erschüttert und orientierungslos zurück. Der Band enthält Erzählungen und Tagebucheintragungen von Autoren wie Walter Flex, Leonhard Frank, Ernst Jünger, Egon Erwin Kisch, Wilhelm Lamszus, Andreas Latzko und Paul Zech. Er vermittelt dem Leser einen Einblick in das breite Spektrum höchst unterschiedlicher Positionen und Reaktionen aus der Zeit von 1912 bis 1922.
Feichtinger, Josef: Kämpfen für das Heiligste. Tiroler Stimmen zum Ersten Weltkrieg. Verlag Raetia, 424 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag. Zahlreiche Schriftstücke belegen eindrucksvoll, dass der Erste Weltkrieg als Heiliger Krieg verstanden wurde. Volksdichter und Vertreter der Kirche wie Reimmichl oder Bruder Willram riefen in ihren Texten zum Kampf für Gott und Vaterland auf: Eine Kriegsverweigerung kam einer Todsünde gleich. Diesen kriegstreibenden Texten sind Splitter oppositioneller Literatur aus dem österreichischen und deutschen Sprachraum gegenübergestellt, die erst nach Ende des Krieges veröffentlicht werden konnten.
ANTWORTEN bitte bis zum 30. November 2014 um 12:00 Uhr per Mail oder direkt via Kontaktseite des „Duftenden Doppelpunktes“. Am Abend desselben Tages werden die Rätselfragen aufgelöst und die GewinnerInnen der Buchpreise bekanntgegeben.
Alle TeilnehmerInnen des Literaturquizes, die sich für das Buch „Kämpfen für das Heiligste. Tiroler Stimmen zum Ersten Weltkrieg“ interessieren, bitte melden. Damit der Titel eine/n interessierte/n LeserIn findet, werden wir ihn unter all jenen verlosen, die zuvor ihr Interesse an dieser Tirolensia bekunden.
Die Quizfragen
- Wie heißt die Autorin?
- Wie lautet der Titel ihrer Autobiografie?
- Welchen Titel trägt ihr im LohrBär Verlag 2014 veröffentlichter Roman?
Literaturquiz
Die gesuchte Autorin wird 1881 in Oberbayern geboren und verbringt die ersten Lebensjahre bei den Großeltern auf dem Lande. Nachdem die Muttter geheiratet hat, nimmt sie das Kind zu sich nach München. Über die folgenden Jahre schreibt die Autorin in ihren Lebenserinnerungen später:
„Geliebt hat mich meine Mutter nie; denn sie hat mich weder je geküßt noch mir irgendeine Zärtlichkeit erwiesen; jetzt aber, seit der Geburt ihres ersten ehelichen Kindes, behandelte sie mich mit offenbarem Haß. Jede, auch die geringste Verfehlung wurde mit Prügeln und Hungerkuren bestraft, und es gab Tage, wo ich vor Schmerzen mich kaum rühren konnte.
Der Hunger, den ich zu leiden hatte, und der Umstand, daß ich in der Früh selten ein Frühstück bekam, veranlaßten mich, Trinkgelder, die ich von den Leuten für das Fleischbringen erhielt, oder auch etliche Pfennige von dem Betrag für das gelieferte Fleisch zu nehmen und mir Brot dafür zu kaufen. Als die Mutter durch Zufall dies entdeckte, mißhandelte sie mich so, daß ich mehrere Tage nicht ausgehen konnte.“
In ihren Büchern verarbeitet sie in beeindruckender Weise ihre eigenen Beobachtungen und Erlebnisse und gibt so einen tiefen Einblick in das ärmliche Leben der Arbeiterklasse und der Landbevölkerung Anfang des 20. Jahrhunderts.
Dieser Tage wird im LohrBär Verlag eines ihrer Werke als Hörbuch herausgebracht. Der Verleger Dieter Lohr schreibt über den Roman: „Er wurde 1916 veröffentlicht, also ohne das Wissen darum, wie es ausgehen und was danach kommen würde. Das macht den Roman für mich so spannend. Es ist eine ‚unverstellte‘ (in dicken Anführungsstrichen) Sicht auf den Krieg, eine Sicht vom Dorf aus, hartes Leben, viel Arbeit, schwerstkommunikations- und sozialbehinderte Menschen. Sie verstehen den Krieg als eine Art Grippe. So etwas kommt und geht, und man kann nichts dagegen machen, außerdem hat der König gesagt, dass es sein muss, und der König lügt nicht. Auf alle Fälle ist so ein Krieg kein Grund, irgendetwas zu hinterfragen, womöglich gar kritisch. Und indem der Roman so unkritisch ist (wobei man ihm und seiner Autorin fairerweise zugestehen muss, dass er noch mitten im Kaiserreich geschrieben wurde, noch dazu in einer Krisenzeit – es war wohl für Schriftsteller angemessen, sich fleißig in Selbstzensur zu üben), indem er diese von heutiger Sicht aus schockierene Einstellung zu den Dingen so ’natürlich‘ wiedergibt, gerade dadurch ist er dann doch wieder ein Antikriegsroman. Finde ich.“
Mit 20 Jahren heiratet sie. Die Mutter wünscht ihr zur Hochzeit: „Du sollst keine glückliche Stund haben, und jede gute Stund sollst mit zehn bitteren büßn müssn.“ Die Wünsche der Mutter erfüllen sich. Der Mann erweist sich als gewalttätig und verspielt ihre Mitgift.
Die Schriftstellerin, mittellos und krank, wird von der Fürsorge der Stadt München in ein Krankenhaus eingewiesen. Ihre beiden Töchter kommen in ein katholisches Heim auf dem Land und der Sohn wächst bei den Schwiegereltern auf.
Über ein Inserat, sie sucht eine Stelle als Schreiberin, lernt sie 1910 den Schriftsteller Peter Jerusalem kennen. Die beiden heiraten und die Zeit ihrer Ehe ist die literarisch fruchtbarste in ihrem Leben. Kurz nach dem 1. Weltkrieg trennt sich die Autorin von ihrem Mann. Im Abschiedbrief an ihm schreibt sie: „Ich bin so elend beisammen, so zermürbt, dass ich nicht mehr kann. Dass das Glück sich von mir wenden wird, weiß ich bestimmt. Ich falle eben doch dem Schicksal anheim, welches mir meine Mutter gewünscht hat.“
Als sie einander zwei Jahre später wiedersehen, befindet sie sich in einer Verfasstheit, in der sie nur noch sterben möchte. Er besorgt ihr Zyankali und begleitet sie am 30. Juni 1920 auf den Münchner Waldfriedhof, wo sie Selbstmord begeht.