Ein Hund – ein Wort
Thorakalwirbel
„Das ist wie bei teuren Rennpferden.“ „Nur dass die auch was einbringen – beim Rennen.“
Solche Bemerkungen goutiere ich nicht. Nicht von den Hauskaspars. Und schon gar nicht, während ich versuche, auf einem Laufband, bis zum Hals im Wasser, nicht aus der Spur zu fliegen. Da will ich so etwas nicht vernehmen. Ist eh schon Plackerei genug, nicht aus dem Tritt zu kommen und nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sollen sie doch selbst einmal Unterwasserphysiotherapie machen, dann können sie sehen, wie anstrengend das ist. „Vier Minuten nur?“ Die linke Augenbraue von Hauskaspar I geht steil nach oben. „Das ist für den Anfang genug. Sonst bekommt sie einen Muskelkater“, antwortet die Hundephysiotherapeutin. Sehr sympathisch.
Weniger sympathisch ist der Grund für diese Prozedur. Diagnose: kissing spines Th10/11. Die Dornfortsätze der Thorakalwirbel 10 und 11 nehmen breitbasigen Kontakt auf – so steht’s im Befund. Die Auswirkungen: Ich kann schwer aufstehen und komme nur ganz langsam und mit viel Aua vorwärts. Jetzt hat Zwetschke ständig diesen seltsam besorgten Blick und die Hauskaspars sind aus dem Häuschen.
Nach dem Unterwassertraining muss ich auf die Gymnastikmatte. Da werde ich gepiekst. Vier Nadeln ins Kreuz, je eine Nadel ins Sprunggelenk. Klingt nicht hübsch, ist aber sehr entspannend, ich schlafe jedes Mal ein. Auch die Augenlider von Hauskaspar I werden immer schwerer … Nach einer Viertelstunde holt uns die Hundephysiotherapeutin zurück aus dem meditativen Zustand. Dank des medizinischen Wassertretens und der Piekserei verschnarche ich den restlichen Tag.
Und hoffe, dass Th10 und 11 bald aufhören mögen mit dem „Küssen“.
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia