Ein Hund ein Wort
Stadt-Land – Teil 2
Stadt-Land – Teil 1
Aber worüber wollte ich jetzt eigentlich schreiben? Ah ja, erstens darüber, dass wir die Hauskaspars in ihrem Rechtfertigungsdrang bremsen wollen, und zweitens, dass Zwetschke und ich längst um die Wunderbarkeiten des Stadtlebens wissen. Woher und warum also unsere Skepsis gegenüber dem von vielen gelobten Landleben? Uns genügen die Berichte unseres Freundes Fred. Der muss jedes Jahr im Sommer mit seinen Zweibeinern aufs Land. Dort wohnt das gesamte Rudel in einem Haus mit Garten. Wie beneideten wir ihn darum. Den ganzen Tag an der frischen Luft, Freundschaften mit Kuh und Schwein schließen, unter schattigen Bäumen schlummern, mit Gleichgesinnten ohne Aufsicht die Gegend durchstreifen.
Mit dem Neid war Schluss, als Fred uns über seine ländliche Sommerfrische aufklärte. „Meine Zweibeiner meinen es ja gut. Sie glauben, es sei ein Vergnügen, tagein, tagaus dieselben neunhundertsechzig Quadratmeter zu begutachten. Am zweiten Tag wird mir allerdings fad. Ich kenne jeden Grashalm, jeden Vogel, auch die Nacktschnecken sind mir alle! wohlbekannt. Freundschaften mit anderen Vierbeinern zu schließen ist aussichtslos. Im Umkreis von zwei Kilometern wohnt niemand. Und Freundschaft mit Kuh und Schwein? Die sind die meiste Zeit in ihren Ställen eingesperrt. Spazierengehen mit dem Hund aus Spaß? Das sehen die Zweibeiner aus der Umgebung ganz anders. Ich bin sicher, dass sie noch immer mit Fingern auf mich zeigen – hinter meinem Rücken. Übrigens, Kettenhunde sind keine Seltenheit …“
„Gibt’s keine Wälder und Felder zum Toben?“
„Nur an der kurzen Leine, sonst laufe ich Gefahr, dass ein Waidmann mich mit einem Wildschwein verwechselt.“
Fortsetzung folgt …
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia