Über den Umgang mit Sprache
Ab dem 01. Dezember veröffentlicht die „Genderbibliothek Berlin“ täglich eine von insgesamt vierundzwanzig Anregungen zum Thema Sprache. Infos und Überlegungen für all jene, die Interesse an der Reflexion ihres sprachlichen Handelns haben.
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ Ludwig Wittgenstein
In den ersten Beitrag des Adventkalenders können Sie auch im „Duftenden Doppelpunkt“ hineinschnuppern. Diesen und alle weiteren Beiträge finden Sie im Weblog der Genderbibliothek unter „Die SprAche“. Wir wünschen Ihnen anregende vorweihnachtliche Momente.
Karin Aleksander, Leiterin der Genderbibliothek, schreibt über den diesjährigen Adventkalender:
„Im vergangenen Jahr sind wir mit der Genderbibliothek in die neuen Räume in die Georgenstraße gezogen; deshalb gab es 2011 keinen Adventskalender. Jetzt, 2012, ist alles wieder normal unnormal und damit Zeit für einen neuen Kalender.
In diesem Jahr geht es um das Thema SPRACHE. Jeden Tag wird es einen Beitrag geben über unseren sachgemäßen oder unordentlichen Umgang mit unserer Sprache.
Anlässe über Sprache nachzudenken gibt es viele: Es sind nicht nur die Brüder Grimm, deren Namen unsere Unibibliothek trägt, die das Deutsche Wörterbuch als “das größte und umfassendste Wörterbuch zur deutschen Sprache seit dem 16. Jahrhundert” (Wikipedia) herausgebracht haben und deren Kinder- und Hausmärchen vor 200 Jahren erstmals in Berlin veröffentlicht wurden.
Es erscheinen immer mehr “Sprachleitfäden” an Hochschulen und anderen Einrichtungen, die empfehlen wollen, wie wir sprechen sollen, könnten, dürfen, müssten …
Und dann sind da die täglichen sprachlichen Missgeschicke, die Sachverhalte oder gar Personen ausblenden – bewusst oder unbewusst -, die vielen Publikationen, die nur das generische Maskulinum kennen und der laute oder stille Kampf gegen jeder sprachliche Änderung.
Dabei ist die Sprache uns Menschen nicht angeboren, wir erlernen sie. Das heißt, wir erlernen sie nach und mit Vorgaben, Traditionen, Regeln entsprechend unseres spezifischen Umfeldes. Und darin steckt, dass auch sprachliches Handeln ein Prozess ist, der bewusst gesteuert werden kann: Wir können unser Sprachhandeln verändern, wenn uns bewusst wird, was und wen wir wie bezeichnen, was und wen wir damit gleichzeitig ausschließen oder diskriminieren.
Mit einigen Beispielen zum Nachdenken, zum Überlegen und Weiterdenken will unser Adventskalender zum bewussteren Sprachhandeln anregen.“