Ein Hund ein Wort
Sticky Rice – Folge 1
Hauskaspar 1 liest und lacht dabei. Soweit, so normal.
Hauskaspar 1 zeigt auf mich, lacht bereits eine Spur lauter als vorher. Liest weiter. Meine linke Augenbraue hebt sich.
Hauskaspar 1 legt das Buch zur Seite, brüllt vor Lachen, wischt sich Tränen aus den Augenwinkeln, zeigt wieder auf mich und ruft: „Wie du!“
Meine linke Augenbraue hebt sich. Meine rechte Augenbraue hebt sich. Ich stehe auf, will die Nähe dieses Zweibeiners, der sich auf meine Kosten amüsiert, nicht länger ertragen müssen.
„Das ist ja nicht zu fassen! Colin Cotterill hat ein Ebenbild von dir erschaffen in seinem neuen Roman.“ Der Zeigefinger sticht wieder in meine Richtung.
Dann hält Hauskaspar 1 mir die Seite aus Herrn Cotterills „Grandad, there’s a head on the beach. A Jimm Juree Investigation“ mit der entsprechenden Stelle vor die Nase.
„Lies und staune!“, werde ich aufgemuntert.
Und was lese ich da? „Dog two; Sticky Rice, white, one enormous black eye, had been a temple pup. He was a thief.“
Der Zeigefinger sticht in das Wort thief.
Wie bitte?
„Lies nur weiter!“
„Not yet seven months of age but no excuse. Were he a human teenager, he would be under lock and key at a juvenile correctional facility.“
Ich bin keine sieben Monate mehr alt und aus einem Jugendgefängnis könnte ich jederzeit ausbrechen. Ha!
„No shoe was safe in front oft he guest rooms.“
Niemals habe ich Schuhe von Gästen gegessen! Ein einziges Mal wurde von mir ein Schuh aus Familienbesitz verkostet. Genaugenommen angeknabbert. Genaugenommen waren es zwei Schuhe, also zwei Paar Schuhe. Ich war noch juvenil, und die Schuhe waren sehr teuer. Die Reparatur war ebenfalls sehr teuer. Da ich aber sehr vorsichtig geknabbert hatte, zahlte sich die Reparatur doch noch aus, zumindest von einem Paar. Das andere wanderte in den Müll.
Und meine Augen – „one enormous black eye“ Pah! – wanderten zum nächsten Satz.
Bleiben Sie dran.
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia