Ein Hund ein Wort
Spinnereien
Letzte Woche erhielten wir Besuch aus dem zweibeinigen Verwandtschaftsclan. Bekannt als pingelig in Bezug auf häusliche Sauberkeit und gutes Benehmen, wollte es sich der Besuch trotzdem nicht nehmen lassen, unser Rudel zu Hause aufzusuchen. Zwetschke und ich wurden dazu angehalten, brav zu sein: nicht wild begrüßen, keine Pfotenabdrücke auf der Kleidung des Besuchs hinterlassen und vor allem: nicht betteln!
Wir taten unser Bestes. Wir begrüßten zurückhaltend. An der Hose des Besuchs fand sich lediglich eine Klette, die Zwetschke dort beim Begrüßen abgestreift hatte. Beim Essen bettelten wir nur die Hauskaspars an. Der Besuch war zufrieden.
Nach der Hauptspeise verschwand unser Gast auf der Toilette. Und kam blass zurück. Da wusste das ganze Rudel: Der Besuch hatte ihn entdeckt.
Um ihn zu erspähen, muss man schon sehr genau schauen; zum Beispiel auf dem Boden kniend hinter das Handwaschbecken-Siphonrohr schielen. Was hatte unser Besuch da auf der Toilette angestellt!
Die beiden Hauskaspars wechselten besorgte Blicke. Hauspatschensohlen scharrten unruhig über den Teppich. Ich nahm Witterung auf, es roch nach Fragen: Zuerst den Pudding auftragen und dann am Klo Nachschau halten? Wer trägt auf? Wer sieht nach?
Der Nachtisch verzögerte vorerst die Lösung dieser Probleme. Der Besuch mampfte wacker seinen Pudding, bald schon war die Blässe aus dem Gesicht wieder verschwunden. Die beiden jedoch befanden sich in höchster Alarmbereitschaft. Schließlich hielt Hauskaspar II es nicht mehr aus, entschuldigte sich und verschwand auf der Toilette. Zurück am Tisch: ein kurzes Nicken, ein aufmunterndes Lächeln. Weberknecht Gustav war noch da.
Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia
Und für uns! Da wir uns ja einigermaßen ordentlich benommen haben, gibt’s vielleicht bald wieder Pudding …:-).
Glück für Gustav!