Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung in Bonn soll dort bis zum 10. Mai 2013 ein Denk-Mal errichtet werden, welches nicht nur eine Dauerpräsenz auf dem zentralen Rathausplatz gewährleisten wird, sondern in einem interaktiven und sich erneuernden Prozess in mehrfacher Hinsicht in die Stadt, also in ihre Bevölkerung, hineinwirken soll:
„Im vorhandenen Pflaster des Platzes werden Bronze-Bücher der von den Nationalsozialisten verbrannten Ausgaben verlegt. Die Buchrücken schließen mit der Pflasterung ab. Auf ihnen sind Titel und Autoren der verbrannten Bücher zu lesen. Die zunächst zufällig auftauchenden Lesezeichen im Platz verdichten sich an der Stelle vor der Rathaustreppe wo am 10. Mai 1933 die Bücher verbrannt wurden. Dort ist in Form einer Büchertruhe ein wetterfester Archiv-Behälter eingelassen. Seine Inschrift benennt das Ereignis und die Autoren der verbrannten Bücher. In diesem Archiv werden reale Bücher aus der Bibliothek verbrannter Bücher aufbewahrt.”
Über die Initiative zur Errichtung eines Gedenkmals an diese wohl dunkelsten Stunde des Bonner Geisteslebens berichtet der Bonner Generalanzeiger:
„Schon vor zwei Jahren hat der ehemalige Büroleiter des früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Jürgen Wischnewski mit Blick auf den 80. Jahrestag der Bücherverbrennung 2013 die Initiative für die Errichtung eines Mahnmals auf dem Markt ergriffen. Jetzt stimmte der Bonner Stadtrat der Umsetzung von Wolfgang Deulings Plänen zu, dort ein würdiges Mahnmal zu errichten.
Der von einer Jury ausgewählte Entwurf für das Mahnmal wurde vom Künstlerduo Andreas Knitz aus Ravensburg und Horst Hoheisel aus Kassel erstellt.Der Platz wurde nicht zufällig gewählt: Denn vor der Rathaustreppe hatte im Mai 1933 die Bonner Studentenschaft zur Bücherverbrennungsaktion mit der Bezeichnung „Kundgebung wider den undeutschen Geist“ aufgerufen.
Mit der prinzipiellen Zustimmung des Bonner Stadtrats war der Weg zwar prinzipiell geebnet, doch die Finanzierung blieb noch weiterhin strittig. Auch gab es gegen einzelne Aspekte Einwände der Verwaltung. Als im wahrsten Sinne „Stolperstein“ erwies sich die Lage und die Art der Anbringung der Bücherkiste, die einmal im Jahr geöffnet werden sollte. Zu diesem Zweck fand dieser Tage eine Begehung des Platzes statt, worüber wiederum der Generalanzeiger berichtete:
„Der Standort eignet sich gut für unser Mahnmal„, sagte Knitz nach der Ortsbegehung. Auch zeigte er sich über das anschließende Gespräch mit der Bonner Kulturverwaltung sehr zufrieden. „Anfängliche Bedenken hinsichtlich der Bücherkiste konnten wir ausräumen. Das Mahnmal wird jetzt so umgesetzt, wie wir es geplant haben,“ freute sich Knitz. Er gab sich außerdem zuversichtlich, dass das Kunstwerk pünktlich zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung am 13. Mai 2013 eingeweiht werden kann.
Da das Lesezeichen vor allem auf Spendenbasis errichtet wird, hier die Kontonummern, auf welche Spenden eingezahlt werden können:
Sparkasse Köln Bonn 11 312, BLZ: 370 501 98,
Postbank Köln 11 890 501; BLZ: 370 100 50,
Volksbank Bonn Rhein-Sieg 2 003 753 010, BLZ: 380 601 86,
Stichwort: “Kulturamt, Erinnerungsmal Bücherverbrennung”. Spender erhalten dann eine entsprechende Spendenbescheinigung von der Stadt Bonn
Dieser Beitrag ist eine Zusammenfassung von Artikeln zu Bonner Aktivitäten auf http://haftgrund.net
Wolfgang Kauders
Liebe Frau Öllinger.
als Inititator des Bonner Erinnerungsmales danke ich Ihnen sehr für Ihre wertvolle Unterstützung.
Es naht nun der 79. Jahrestag der Bücherverbrennungen in Deutschland – in Salzburg wurden 1938 auch Bücher verbrannt -, und wir sollten alle Kraft darauf verwenden diesen 10. Mai 2012 als Ehrentag der freien Literatur und Kunst zu begehen.
Herzliche Grüße von der Beethoven-Stadt Bonn an die Beethoven-Stadt Wien
Wolfgang H. Deuling