mit dem Autor Winfried Wolf
Innsbruck: Dienstag, 23. Oktober 2007, Beginn: 19.30 Uhr, Ort: Nord-Süd-Bibliothek (Leopoldstraße 3, 6020 Innsbruck)
Wien: Mittwoch, 24. Oktober 2007, Beginn: 19 Uhr, Zentralbücherei Wien, Urban Loritz-Platz 2a, 1070 Wien
Linz: Donnerstag, 25. Oktober 2007, Beginn: 19 Uhr, Ernst-Koref-Heim (Prunerstraße 3a, 4020 Linz, Nähe Musikschule)
Ein Mensch legt heute im Jahr mit 12.000 Kilometern eine doppelt so lange Wegstrecke zurück wie vor 30 Jahren. In einem Joghurtbecher stecken 2007 rund 50 Prozent mehr Transportkilometer als im Jahr 1987. Die Verfügbarkeit von Waren aus aller Welt an jedem Ort zu Dumpingpreisen wird als persönliche Bereicherung und kultureller Fortschritt empfunden. Nicht der „Verkehr an sich“ wächst. Der Schienenverkehr, der Verkehr mit öffentlichen städtischen Verkehrsmitteln, die Verkehrsarten Gehen und Radfahren sind weltweit rückläufig. Ein massives Wachstum gibt es im Straßen-, Luft- und Seeverkehr, also bei denjenigen Verkehrs- und Transportformen, die auf Öl und seinen Derivaten (Benzin, Diesel, Kerosin und Bunkeröl) basieren. Es handelt sich um Verkehrsarten, die Umwelt und Klima stark belasten. Die Struktur der globalisierten Ökonomie ist die Grundlage für diese Verkehrsentwicklung.
Winfried Wolf zeichnet die Geschichte des Verkehrs seit der Industrialisierung nach. Der Autor sieht in der gegenwärtigen Struktur des Transportsektors die Konkretisierung des modernen Kapitalismus: die Entfremdung der Individuen und die Verwirklichung des Prinzips „Privatisierung der Profite und Vergesellschaftung der Verluste“. Für ihn stellt der explosionsartige Anstieg der Transporte auf Containerschiffen, zu dem es in den vergangenen zwei Jahrzehnten gekommen ist, den Kern der Globalisierung dar. Erst die stoffliche Verdichtung der Warenströme, der wiederum die enorme Beschleunigung und Verbilligung der Transporte zugrunde liegt, ermöglichte die heute so charakteristische extrem arbeitsteilige Produktionsweise.
Das vorliegende Buch liefert die notwendige Hintergrundinformation, um die Grundlagen des Klimawandels verstehen zu können. Die Globalisierung des Tempowahns trägt zu einem erklecklichen Teil zur Vernichtung von Lebensgrundlagen bei. Winfried Wolf plädiert für eine radikal andere Verkehrspolitik: Die pro Person zurückgelegten und die je Ware beinhalteten Kilometer können und müssen radikal reduziert werden. Allein eine solche Mobilitäts-Utopie ist zukunftsfähig.
Mit „Verkehr – Umwelt – Klima“ legt Winfried Wolf, aufbauend auf seinem erstmals 1992 erschienenen Klassiker „Eisenbahn und Autowahn“, ein neues Standardwerk zur Geschichte und Gegenwart des Verkehrs vor.
Der Autor:
Winfried Wolf, 1949 geboren, Diplompolitologe und Dr. phil., lebt und arbeitet als freier Journalist bei Berlin. Zwischen 1994 und 2002 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages und dort Mitglied des Verkehrsausschusses. Wolf ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Attac-Deutschland, Mitherausgeber der „Zeitung gegen den Krieg“ und Sprecher der Bahnfachleutegruppe „Bürgerbahn statt Börsenbahn“.
Via Werkstatt Frieden & Solidarität http://www.werkstatt.or.at/