Im Jahr 2000 machten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien einen Aufsehen erregenden Fund. In einem der IKG gehörenden Zinshaus stießen sie in einer leerstehenden Wohnung in der Wiener Herklotzgasseauf auf dutzende Karteiladen, einen vom Boden bis an die Decke reichenden Stapel großformatiger Bücher und 800 Umzugskartons, vollgefüllt mit Akten und Dokumenten aus dem Bestand der Wiener Kultusgemeinde. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, dass rund 500.000 Seiten aus den Jahren der NS-Herrschaft in Österreich stammten. Sie waren vermischt mit jüngerem, aber auch mit älterem Material aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Ein vergessener Teil der Archivbestände der IKG Wien war wiedergefunden worden. Offiziell begründet wurde das Archiv 1816, wobei die ältesten verwahrten Dokumente bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen.
Die IKG und das Museum hoffen, daß die in der Herklotzgasse gefundenen Dokumente Teil eines Wiesenthal-Instituts werden. Dieses Institut für Holocaust-Studien“ soll sich – ganz im Sinne des Lebenswerkes von Simon Wiesenthal – der Erforschung, Dokumentation und Vermittlung von Fragen zu Antisemitismus, Rassismus und Holocaust widmen. In ihm soll das Simon Wiesenthal Archiv mit dem Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde zusammengeführt werden.