Die Kulturkommission der Mariahilfer Bezirksvertretung hat beschlossen, ein Erinnerungsprojekt zu den Auswirkungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im 6. Bezirk ins Leben zu rufen. Es soll bereits im heurigen Herbst beginnen und nächstes Jahr weitergeführt werden, wobei besonderes Augenmerk auf den siebzigsten Jahrestag des 12. März 1938 gerichtet werden soll.
Das Projekt „Erinnerungen für die Zukunft“ soll ein breites Spektrum von Veranstaltungen und Aktionen umfassen:
– Wie beim Projekt „Wege der Erinnerung“ in der Leopoldstadt sollen auch in Mariahilf vor Privat- und Sammelwohnungen deportierter jüdischer MitbürgerInnen Messingplatten im Gehsteig eingelassen werden.
– In Bezirksführungen soll auf arisierte Gebäude und Geschäfte, zerstörte Synagogen und andere ehemalige Stätten jüdischen Lebens
hingewiesen werden.
– Ebenso soll die Verfolgung anderer Gruppierungen durch das NS-Regime dokumentiert werden: Roma/Sinti, Homosexuelle, politische Gegner,
Religionsgemeinschaften u.a.
– In verschiedenen Einrichtungen des Bezirks sollen Informations- und Diskussionsveranstaltungen durchgeführt werden. Ganz besonders sollen junge Menschen mit Schul- und Kulturveranstaltungen angesprochen werden.
– In Ergänzung zum geschichtlichen Schwerpunkt soll auch auf heutige Formen von Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und die Unterdrückung von Minderheiten Bezug genommen werden.
– Ein weit gefächertes und spartenübergreifendes Kulturprogramm soll sich mit der Relevanz der historischen Ereignisse für Gegenwart und
Zukunft beschäftigen. Unkonventionelle und innovative Formen künstlerischen Ausdrucks sind dabei durchaus erwünscht.
Die finanziellen Mittel des Bezirks sind zwar nicht besonders üppig, es dürfte aber voraussichtlich ein Budget von etwa 70 000 Euro zur
Verfügung stehen.
Infos, Reaktionen, Vorschläge, Hinweise, Ideen usw.: Richard Weihs, Linke Wienzeile 36/7, 1060 Wien
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