75 Jahre Novemberpogrome

Der Nationalratpräsidentin Mag.a Barbara Prammer ist es zu danken, dass die zahlreichen Veranstaltungen, mit denen heuer in Österreich vom Neusiedlersee bis zum Bregenzer Wald an die Novemberpogrome vor 75 Jahren erinnert wird, in der Broschüre „Gedenken 75 Jahre Novemberpogrom“ zusammengefasst vorliegen. Das Gedenken an die Novemberpogrome begann heuer mit der Ausstellung „Verdrängte Jahre – Bahn … Weiterlesen

Holocaust im Comic

Sach- und Geschichtscomics sind zunehmend Gegenstand der Feuilletons und akademischer Veranstaltungen, besonders wenn sie Ereignisse des Dritten Reichs und des Zweiten Weltkriegs sowie des Holocausts thematisieren. Dabei stellt sich fast zwangsläufig die Frage, ob durch das gewählte Medium nicht eine Verharmlosung des Themas stattfindet. Der deutsche Kommunikationswissenschafter und Comicforscher Mag. Ralf Palandt hat eine Ausstellung … Weiterlesen

„Entartete Kunst“ – Vortrag Werner Lang

256px-Corinth_Ecce_homo Im Rahmen der Vortragsreihe Vom Kitsch bis zur Elitekunst. Populäre Vorträge mit Beispielen und Diskussionen zu den Künsten wird Werner Lang vom Redaktionsteam „Duftender Doppelpunkt“ zum Thema 80 Jahre „Entartete Kunst“ referieren.

Wann: Mittwoch, 19. Juni 2013 um 19.00 Uhr.
Wo: Intensivstation, Josefstädter Straße 53, 1080 Wien.

Der Eintritt ist frei.

Alle Interessierten, die am 19. Juni nicht dabei sein können, haben hier die Möglichkeit, einen Auszug aus dem Vortrag (nach-)zulesen.

Der Ausstellung „Entartete Kunst“ im München des Jahres 1937 gingen bereits einige Ausstellungen voraus, in denen die Moderne Kunst als „entartet“ präsentiert wurde.

Im Anschluss wurde eine Wanderausstellung konzipiert, die ebenfalls den Titel „Entartete Kunst“ trug. Sie machte zwischen 1938 und 1941 in verschiedenen Städten im Deutschen Reich Station.

1937 fand, ebenfalls in München, die erste „Große Deutsche Kunstausstellung“ im „Haus der Deutschen Kunst“ statt. In ihr wurden Künstler, die das Kunstverständnis des Nationalsozialismus repräsentierten, vorgestellt.

Bereits im Buch „Kunst und Rasse,“ von Paul Schultze-Naumburg aus dem Jahre 1928 werden auf einer Doppelseite expressionistische Malerei und Fotografien von behinderten Menschen gegenübergestellt.

Die Präsentation der Behinderung macht die Schaulust Ausstellungsführer „Entartete Kunst“ , in der sich Interesse und Diskriminierung mischen, zu einer ästhetischen Affäre.

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1zu1 – Entwicklungszusammenarbeit auf persönlicher Basis

Das Projekt „1zu1 – Entwicklungszusammenarbeit auf persönlicher Basis“ vom Verein SOL (Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil) unterstützt und vernetzt verschiedenartige Initiativen (Projekt-, Spenden- und Theoriegruppen) sowie Privatpersonen, die sich in sogenannten Entwicklungsländern engagieren … … zum Informations- und Erfahrungsaustausch, … zur gegenseitigen Unterstützung, … zur gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit – mehr Bekanntheit für alle, … für … Weiterlesen

Internationaler Frauentag 2013

Alljährlich wird am 8. März der Internationale Frauentag bzw. Weltfrauentag gefeiert. Auf der Seite des Wiener Bücherschmaus finden Sie eine umfangreiche Literaturliste zu den Themen Frauentag – Feminismus – Frauenforschung. Er geht auf eine Initiative von Clara Zetkin aus dem Jahre 1910 zurück. Erstmals begangen wurde er im folgenden Jahr am 19. März. Mehr als … Weiterlesen

Vier MigrantInnenschicksale

Verschollen? Die Lebensgeschichte von Maria Leitner steht für das Leben vieler Schriftstellerinnen in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie wird 1889 in einer deutschsprachigen Familie in Ungarn geboren. Ab 1913 arbeitet sie als Journalistin in Budapest. Nach dem 1. Weltkrieg bzw. dem Ende der Ungarischen Räterepublik emigriert sie über Wien nach Berlin. Ab 1925 durchquert sie … Weiterlesen

Literatur im Exil

Die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 ist ein Fanal, das viele SchriftstellerInnen und Intellektuelle ins Exil treibt. Insgesamt verlassen das faschistische Deutschland zirka 2.500 AutorInnen und PublizistInnen.

In Petra Öllingers virtueller Bibliothek finden Sie eine Zusammenstellung mit Informationen über mehr als 200 ExilautorInnen, Sekundärliteratur und weiterführende Links.

Der politisch denkende, meist links orientierte Teil der ExilschriftstellerInnen erkennt rasch das Ausmaß der nationalsozialistischen Machtergreifung und schreibt konsequent gegen den Faschismus an.

Das Braunbuch

So erscheint bereits im Juli 1933 in Paris das „Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror“. Unter den Mitarbeitern befinden sich Alexander Abusch (1902 – 1982), Willi Münzenberg (1989 – 1940), Otto Katz (1895 – 1952), Alfred Kantorowicz (1899 – 1979) und Bruno Frei (1897 – 1988). Der Schutzumschlag wird von John Heartfield (1891 – 1968) gestaltet.
Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Brand des Reichstages und der Rolle der NSDAP im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Reichstagsbrandprozess in Berlin, während der zweite Teil sich unter anderem mit der Zerschlagung der ArbeiterInnenorganisationen, den Konzentrationslagern und der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung auseinandersetzt. Es wird in 17 Sprachen übersetzt. Für Deutschland bestimmte Exemplare werden als „Reclamhefte“ ins Land geschmuggelt: unter dem Titel „Hermann und Dorothea“ von Johann Wolfgang von Goethe.

„Die Prüfung“ – Roman über ein deutsches KZ

Oder Willi Bredel (1901 – 1964), er schuf 1933/1934 mit „Die Prüfung“ den ersten, auch international beachteten Roman über ein deutsches Konzentrationslager.
Über die Entstehung von „Die Prüfung“ schreibt Bredel: „In dreizehn Monaten Konzentrationslagerhaft, in Einzelhaft und in Dunkelhaft, in den Nächten, in denen ich ausgepeitscht wurde, in den übrigen Nächten, in denen ich das Schreien, Stöhnen und Wimmern meiner mißhandelten Genossen miterleben mußte, schrieb ich in Gedanken an einem Buch über diese Todesstätte. Weder Papier noch Bleistift hatte ich und wochenlang nicht einmal Licht, aber ich schrieb und schrieb, schrieb vom Wecken bis tief in die Nacht. Einige Kapitel schrieb ich in verschiedenen Varianten und wählte dann die aus, die mir am gelungensten erschienen. Fertige Kapitel und Passagen wiederholte ich mir in Gedanken so oft, bis ich sie beinahe auswendig kannte. Dreizehn Monate schrieb ich so ununterbrochen. Diesen Roman nahm ich, als ich durch das alte Zuchthaustor schritt, als Konterbande im Kopf mit in die Freiheit.“

Aus: „Wie ich Schriftsteller wurde“ – Vorwort. Gesammelte Werke in Einzelausgaben, Band I, Aufbau Verlag DDR, 3. Auflage 1982, S. 10.

Die Deutsche Freiheitsbibliothek

Alfred Kantorowicz wiederum gründet ein Jahr nach der Bücherverbrennung in Paris unter dem Namen Deutsche Freiheitsbibliothek eine „Bibliothek der verbrannten Bücher“. Am Eröffnungstag zählt die Freiheitsbibliothek über 11.000 Bücher. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht wird die Bibliothek zerstört.

Nicht immer willkommen

Die strengen Einwanderungsbestimmungen der Zielländer stellen für die meisten EmigrantInnen hohe und manchmal nicht zu überwindende Barrieren dar. Willkommen sind die wenigsten, und eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bzw. eine Arbeitserlaubnis ist die Ausnahme. Meist haben nur Prominente bzw. über persönliche Beziehungen verfügende AutorInnen die Chance, ein Einbürgerungsverfahren erfolgreich zu absolvieren.

Bundesarchiv Bild 183-1987-0928-500, USA, Jüdische Familie im Exil

Bert Brecht, der in der Zeit seines Exils unter anderem in Frankreich, Dänemark, Schweden, Finnland und den USA lebt, schreibt in „An die Nachgeborenen“:

„Gingen wir doch öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.“

Letzte Hoffnung

Shanghai ist der einzige Hafen der Welt, in dem auf der Flucht vor dem nationalsozialistischen Terror eine Einreise ohne Visum möglich ist.
Bis Mitte 1940 muss man von Trient oder Genua aus „nur“ eine wochenlange Schiffspassage auf sich nehmen. Ab dem Kriegseintritt Italiens am 10. Juni 1940 ist nur noch der Weg über die UDSSR mit der Transsibirischen Eisenbahn offen. Nach dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 ist auch dieser Fluchtweg geschlossen.

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Bücherverbrennung

Die „Aktion wider den undeutschen Geist“, deren Höhepunkt die Bücherverbrennung darstellt, wird von der „Deutschen Studentenschaft“ (DSt) unter Führung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB) organisiert. Dabei wird sie von vielen Professoren unterstützt. So wird Professor Dr. phil. et jur. Eugen Lüthgen in Bonn im Angesicht des Feuers Folgendes äußern:

„Wie die Flammen emporlodern, um Gift, um Schmutz und Schund zu zerfressen, so sollen diese Flammen der Läuterung uns Sinnbild sein, alles Undeutsche bis in die Wurzeln hinein zu vernichten …“

Aus: Dieter Sauberzweig: Die Hochschulen im dritten Reich. Die Zeit, vom 10. 03 .1961 Nr. 11.

„Undeutsch“, das sind beispielsweise die Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890 – 1935), Bert Brecht (1898 – 1956), Stefan Zweig (1881 – 1942), Joachim Ringelnatz (1883 – 1934), Joseph Roth (1894 – 1939) oder Magnus Hirschfeld (1868 – 1935), der Gründer des weltweit ersten Instituts für Sexualwissenschaft.

Den studentischen Aktionen teilweise vorauseilend, werden eine Reihe von Bücherverbrennungen bereits nach der Reichstagswahl Anfang März 1933 von SA und SS bzw. Hitler-Jugend (HJ) und dem Bund Deutscher Mädel (BDM) organisiert.

Nachahmungen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ finden im Deutschen Reich bis in den Oktober des Jahres 1933 statt.

12 Thesen, Schandpfähle und Scheiterhaufen

Die Veröffentlichung des Plakats „12 Thesen wider den undeutschen Geist“ vom 12. April steht am Beginn der folgenden Entwicklung.

Am 19. April werden die StudentInnen von der „Deutschen Studenschaft“ aufgerufen, Hochschullehrer zu nennen, die nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 aus ihren Ämtern ausscheiden müssen. Das Gesetz ermöglicht, jüdische und politisch missliebige BeamtInnen, aus dem Dienst zu entfernen. Alleine die deutschen Hochschulen verlieren durch dieses Gesetz Tausende Personen aus ihrem Lehrkörper.

Ebenfalls im Vorfeld der Bücherverbrennung kommt es an einigen Universitäten zur Aufstellung von „Schandpfählen“. An ihnen werden die Namen angefeindeter Professoren und einzelne literarische Schriften angeschlagen.

Den Höhepunkt der „Aktion wider den undeutschen Geist“ bildet die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und in 21 weiteren deutschen Universitätsstädten. Einige Bücherverbrennungen müssen aufgrund starken Regens in den Tagen und Wochen nach dem 10. Mai nachgeholt werden.

Bundesarchiv Bild 183-B0527-0001-776, Berlin, Bücherverbrennung

Dort steht ja Kästner!

Erich Kästner ist Zeuge, wie seine Bücher in Berlin in Flammen aufgehen und hört seinen Namen im zweiten Feuerspruch: „Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.“

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