Mörderisches aus dem Pott

Kriminalhauptkommissar Pielkötter sucht einen Mörder, der seine Opfer mit einem Dolch ersticht. Kein leichter Fall, nicht nur weil der Kripo-Beamte sich einfach nicht an den Anblick von Blut gewöhnen kann, sondern auch weil ihm die Zeit im Nacken sitzt.

Der Mörder scheint seine Opfer willkürlich auszuwählen. Wer weiß, ob er nicht bald wieder zuschlagen wird? Trotzdem: Nur keine voreiligen Schlüsse, ermahnt Pielkötter seinen jungen Mitarbeiter Barnowski. Akribisch ermitteln sie, finden heraus, dass die getöteten Frauen von ihren Männern getrennt lebten. Ist es Zufall, dass sie denselben Psychologen aufsuchten? Und welche Rolle spielt dieser selbst sehr labile Therapeut? Schließlich ist es doch die Intuition, die Pielkötter auf das mysteriöse Mord-Motiv stoßen lässt. Früh genug, um ein weiteres Blutbad zu verhindern?

Mit dem häufig bärbeißigen Pielkötter hat Irene Scharenberg einen Romanhelden geschaffen, der als Ermittler durch seine Ernsthaftigkeit überzeugt. Privat jedoch lässt er sich von den Problemen mit seinem homosexuellen Sohn aus der Bahn werfen. Dass er schließlich doch über seinen Schatten springen und auch bei der Lösung seines Falls seinen Gefühlen nachgeben kann, macht ihn den Lesenden sehr sympathisch. Ein besonderer Reiz dieses Krimis liegt in dem unverfälschten Blick, mit dem Pielkötter, der eigentlich aus dem Münsterland stammt, den Pott und die Aufregung um die Kulturhauptstadt betrachtet – mit Distanz und Zuneigung. Darüber hinaus hält die Spannung, die schon das erste Kapitel verspricht, bis zum Schluss.

Sabrina Komoßa

Irene Scharenberg – Die Sünderinnen. Ein Duisburg Krimi.

Prolibris Verlag Rolf Wagner, Kassel, 2009. 186 Seiten, Euro 11.- (D).

Bereich: Kriminalroman

Schreibe einen Kommentar