Schwarze Pädagogik

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze
Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Rubrik „Brillis Wort zum Montag“!

Brilli hat sich kurzfristig zu einem Meditationsretreat zurüchgezogen. Zuvor aber wurde ich von ihr mit der Verantwortung für den heutigen Beitrag betraut. Mein Name ist Zwetschke, in Deutschland würde ich wohl Pflaume genannt werden, und teile Knochen und Wassernapf mit Brilli. Jene Menschen, mit denen ich zusammenlebe meinen, daß diese köstliche Frucht meinen Charakter auf das Trefflichste beschreibe.

Ich möchte Ihnen ein Buch vorstellen, daß ich mit besonderem Interesse und Vergnügen gelesen haben: „Der Stadthund. Von Menschen an der Leine.“ Rowohlt Verlag, Reinbek 2002.

Bei den PerlentaucherInnen finden Sie Kritiken und Anmerkungen dazu.

Aus dem Klappentext des Buches:
„Wenige Themen sind so sehr geeignet, die Menschheit in zwei Parteien zu spalten, wie die Frage, ob man in der Großstadt einen Hund halten soll. Katharina Rutschky, streitbare Publizistin aus Berlin, ist bekennende Hundehalterin. Mit ihrem Cockerspaniel Kupfer flaniert sie täglich durch die Straßen der Hauptstadt. Und sie erzählt mit Wissen und Witz von den Erfahrungen, die Mensch und Hund in der großen Stadt machen.

Ihre Fragen beschäftigen alle HundefreundInnen und -feindInnen: Braucht der Hund einen Menschen oder braucht der Mensch einen Hund? Sind Hunde eigentlich die besseren Menschen? Gibt es antiautoritäre Hundeerziehung? Hat der Hund eine politische Seite? Warum werden hässliche Hunde besonders geliebt? Lässt sich etwas zur Verteidigung des Schoßhundes sagen? Gibt es Rassismus in der Hundehaltung?

Zu diesen und zahlreichen anderen Punkten hat Katharina Rutschky eine entscheidende Meinung. Sie verteidigt die Symbiose von Mensch und Tier wortreich und sachkundig.“

Katharina Rutschky ist allerdings nicht ausschließlich auf den Hund gekommen. Sie war es, die mit der 1977 herausgegebenen Textsammlung den Begriff der „Schwarzen Pädagogik“ prägte.
„Schwarze Pädagogik. Quellen zur Naturgeschichte der bürgerlichen Erziehung von Katharina Rutschky.“ Ullstein Taschenbuch Verlag, Berlin, Neuausgabe 1997.

Bereits meine leiblichen Zwetschken-Eltern haben das Buch mit großem Interesse gelesen und selbst Alice Miller greift in ihrem hochinteressanten Buch „Am Anfang war Erziehung“ auf die Textsammlung von Katharina Rutschky zurück.

Wer dachte, angewandte „Schwarze Pädagogik“ liegt Jahrhundert zurück, wird eines Besseren belehrt: Eine weitere wichtige Veröffentlichung stellt Peter Wensierskis heuer im DVA-Verlag erschienenes Buch „Schläge im Namen des Herrn. Das verdrängte Schicksal der Heimkinder in der Bundesrepublik“ dar.

Marcus Hammerschmitt schreibt über das Buch in dem Artikel: „In den Mühlen der Fürsorge“.

Eine gar nicht schwarze Woche mit vielen neuen und interessanten Eindrücken wünscht Ihnen

Ihre Zwetschke

Zwetschke mit Brille

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